Vom „Grünen Saft“ zur „Rockaue“
Julian Reininger ist ein junger Bonner, der sich seit Jahren für musikalische Veranstaltungen einsetzt und unter anderem das „Green Juice“ Festival in Bonn-Vilich mitgegründet hat. Im vergangenen Jahr hat er mit dazu beigetragen, dass ein neues Open-Air-Festival in der Rheinaue stattfindet, die sogenannte „Rockaue“. Seitdem die R(h)einkultur 2011 aufgegeben wurde, gab es kein musikalisch so vielfältiges Festival mehr. Im Interview berichtet er darüber, wie es dazu kam, die Rockaue ins Leben zu rufen.
Was war der Impuls dafür, die Rockaue ins Leben zu rufen?
Als allererstes das Fehlen der R(h)einkultur. Die Idee kam spontan an Rhein in Flammen 2014 im Gespräch mit den Veranstaltern des Brückenforums in Beuel, RheinEvents und Popmotor. Dann haben wir angefangen, uns ein Konzept zu überlegen und die Premiere der Rockaue zu planen.
Warum habt Ihr nicht einfach das Green Juice Festival in die Rheinaue verlegt?
Green Juice lebt von seinem nachbarschaftlichen Feeling (auf das Veranstaltungsgelände im Park von Neu-Vilich passen etwa 7.500 Menschen, Anm. d. Red.) und dort können uns auch die Anwohner helfen, wie sie es seit Jahren tun. Green Juice ist in den letzten Jahren professioneller geworden, aber es würde nicht in die Rheinaue passen. Wir wollten außerdem etwas Neues planen. Die Organisation ist letztendlich gleich, das Team ist aber neu.
Wir wollten von Anfang an klarstellen, dass wir kein Nachfolger der R(h)einkultur sein wollen.
Viele sehen die Rockaue ja als direkten Nachfolger der R(h)einkultur…
Wir haben von Anfang an klarstellen wollen, dass wir kein Nachfolger der R(h)einkultur sein wollen. Was dieses Festival in fast 30 Jahren für Massen angezogen hat, ist weit außerhalb unserer Planungen. Auf der R(h)einkultur waren teilweise bis zu 200.000 Besucher. Auf unserer Premiere der Rockaue im vergangenen Jahr kamen etwa 20.000 Leute.
Was ist denn der größte Unterschied zwischen der R(h)einkultur und der Rockaue?
Der Preis. Wir haben uns anfangs bemüht, ein „Umsonst & Draußen“ Festival auf die Beine zu stellen. Allerdings wurden uns dann geplante Zuschüsse der Stadt Bonn gestrichen und wir mussten uns eine Alternative überlegen. In erster Linie ging es darum, überhaupt etwas zu organisieren, kurz gesagt: Lieber so, als gar nicht.

Hier steht im Juli wieder das Ergebnis seiner Arbeit: Die Hauptbühne der Rockaue, für die Julian Reininger Künstler bucht.
Wann beginnen Eure Vorbereitungen für die Rockaue und was ist deine Aufgabe?
Wir beginnen etwa ein knappes Dreivierteljahr vor der Veranstaltung im Juli, also etwa im September des Vorjahres. Ich kümmere mich um die Main-Stage, die Hauptbühne. Ich suche frage Künstler an, buche sie und betreue sie vor und während der Veranstaltung. Für die Rockaue dieses Jahr bin ich zum Beispiel im Gespräch mit unseren Headlinern, Culcha Candela. Außerdem arbeite ich an der Homepage und den sozialen Netzwerken.
Der Lärmschutz in Bonn ist ein Thema, das seit einigen Jahren stark diskutiert wird. Veranstaltungen wurden vorzeitig abgebrochen, die Klangwelle ist nach Bad Neuenahr umgezogen. Welche Vorbereitungen trefft Ihr für die Rockaue, um solche Probleme zu vermeiden?
Wir sind ständig im Gespräch mit der Stadt wegen Ausnahmegenehmigungen und den dazugehörigen Absprachen, z.B., dass wir bis 24 Uhr Musik machen dürfen. Vor und während der Veranstaltung kontrollieren wir dann an verschiedenen Punkten, ob die Lautstärke im Rahmen ist und sprechen uns untereinander ab, ob irgendwo lauter oder leiser gedreht werden muss.
![]() Julian Reininger, Mitorganisator der Rockaue. Zur Person: |
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