Böller zum Jahresende: an Silvester knallen – Darf man das noch?

Das Abfeuern von Raketen und Böllern in der Silvesternacht ist in immer mehr deutschen Städten verbotenwie sehen das die Feuerwerksbetrachter?

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Böller sollten verboten werden – diese Ansicht vertritt mehr als die Hälfte der Deutschen. Dies kann den Ergebnissen einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinsituts YouGov entnommen werden. 

Bereits Anfang diesen Jahres hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) angekündigt, ein Verbot für Böller in einzelnen Städten durchzusetzen, die besonders hoch mit Feinstaub belastet sind. Ziel ist die Reinhaltung des Klimas. „Wir wollen keine Spaßbremse aufbauen. Die Menschen sollen sich auch weiterhin an Silvesterfeuerwerken erfreuen können“, betonte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in einer Pressemitteilung.

Alternativen zum Feuerwerksüberschuss seien laut DUH zum Beispiel die Organisation von Feuerwerken durch professionelle Veranstalter außerhalb der Innenstädte sowie die Errichtung von abgegrenzten Zonen, in denen das private Böllern erlaubt ist. Ebenfalls denkbar wäre jedoch auch der Rückgriff auf Laser- oder Lichtshows anstelle von Raketen und Böllern.

Im Sommer beantragte die DUH das Böller-Verbot für 31 deutsche Städte. Kurz vor Weihnachten sprachen sich 39 Prozent der betroffenen Feinstaub-Orte für Feuerwerksverbotszonen aus. So wird es ihn diesem Jahr Verbotszonen für private Silvesterböller zum Beispiel in Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg, München, Köln und Hannover geben.

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Innerhalb einer Silvesternacht setzen Feuerwerkskörper bis zu 5000 Tonnen Feinstaub frei. Laut DUH entspreche dies ca. 16 Prozent der Menge des Luftschadstoffs, die jährlich im Straßenverkehr freigesetzt wird. Unter dieser hohen Belastung zu leiden haben nicht nur die Umwelt, sondern auch Schwangere, Kinder oder Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma. Ebenfalls ziehen Altstädte wie zum Beispiel Goslar oder Hameln in der Silvesternacht den Kürzeren. Während der letzten Jahreswende wurden hier mehrere Gebäude in Brand gesetzt und die Feuerwehr beim Löschen des Feuers behindert. Vom Stress für Tiere ganz zu schweigen, stellen sich auch Ärzte und Feuerwehr wie in jedem Jahr wieder auf zahlreiche Notfälle ein. 

Trotzdem ist für eine Mehrheit der Deutschen (84 Prozent) das Silvesterfeuerwerk schön anzusehen. Laut einer weiteren Umfrage des Instituts YouGov ist jedoch drei Vierteln der Befragten auch die Umweltschädlichkeit von Silvesterkrachern bewusst. 

Erste Umdenkansätze lassen sich im Handel erkennen: einige Verkäufer kündigten an, dieses Jahr nicht mit in den Wettkampf zu treten, darunter unter anderem die Baumarktkette Hornbach sowie einige Ketten, die zu Edeka und Rewe gehören. Dennoch liege die Umsatzerwartung des Raketengeschäfts auch in diesem Jahr laut YouGov bei mehr als 130 Millionen Euro. 

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Internationale Vorreiter in Sachen Spaßeinbüßung zum Schutze der Umwelt sind Länder wie Dänemark und Slowenien aber auch Neuseeland und Südafrika. In den ersteren beiden ist schon der generelle Besitz eines Feuerwerkskörpers verboten, in den letzteren ist zumindest das private Böllern in den gesamten Innenstädten untersagt. Auch in Paris dürfen keine Feuerwerkskörper abgefeuert werden. 

Ob ein Silvester ohne Feuerwerk überhaupt zu denken wäre, ist eine ganz andere Frage. Vielleicht legen wir beim Betrachten des diesjährigen Luftspektakels einfach mal den Kopf in den Nacken und fragen uns stattdessen, ob wir für das nächste Weihnachtsfest auch wirklich einen Tannenbaum brauchen.