Im Hype ertränkt, doch Traum erfüllt – „Nie mehr ModusMio!“

Wenn zwei Trap-Musiker aus unterschiedlichen Ländern aufeinander treffen kommt dabei meist eine tolle Kollaboration heraus und die Songs sind unverkennbar aufgrund der Mehrsprachigen-Texte. So wurde auch der gemeinsame Song von Ufo361 und Future regelrecht im Hype ertränkt und die Fans haben sehnsüchtig darauf gewartet. Doch kommt die Combo gut an und handelt es sich überhaupt um einen hörbaren Track?

Big Drip ist die neue Single des deutschen „Trap-Königs“ Ufo361 (bürg. Ufuk Bayraktar), der schon seit Jahren die deutschen Charts dominiert. Obwohl er sich selbst oft auch als „der Kaiser“ tituliert. Ursprünglich stammt Ufo aus der „normalen“ Hip-Hop-Szene, bis er eines Tages auf der amerikanische Welle mit geschwommen ist, welche immer mehr auf die deutsche Musik überschwappte. Dadurch entwickelte sich eine Liebe zu dieser neuen Musikausrichtung, die sich „Trap“ nennt. Dabei handelt es sich mehr oder weniger um eine andere Form des Raps, die sich lediglich in der Beat-Art unterscheidet. Während Rap eher mit wenigen Beatveränderungen während eines Songs auskommt, fallen diese im Trap umso mehr auf und vor allem der Bass und die 808s sind hier essenziell. Ufo macht seit seiner Entdeckung keinem etwas vor und produziert mit seinem eigenen Label „STAY HIGH“ einen Hit nach dem anderen. Sein letztes Album „WAVE“ diente als Comeback nach einer längeren Musik-Pause und schlug ein wie eine Bombe. Und nun kam im Zuge seines neu angekündigten Albums „Rich Rich“ eine Kollaboration mit seinem Vorbild Future ( bürg. Nayvadius DeMun Wilburn) zustande. Dieser ist schon seit mehreren Jahren im Kreise der Trap-Götter der Vereinigten Staaten vertreten und findet sich ebenso weit oben in den Chartplatzierungen, wie Travis Scott oder Young Thug. Diese Größe ließ sich Ufo und sein Label einiges Kosten, doch laut eigenen Aussagen, war es Bayraktar das Wert, um sich einen Traum zu erfüllen. Im Hinblick auf die Bekanntheit der beiden Musiker hat man dabei wohl auch mit einem zwinkernden Auge auf die zukünftigen, finanziellen Einnahmen geblickt.

“ Song mit @future steht!! Leider schaffen wir es zeitlich nicht mehr den Song aufs WAVE Album zu packen aber der Song ist kraaannkkk!!! Und kommt Safe aufs nächste Album!! Ich habe davon geträumt habe in etlichen Songs erwähnt das future mein Idol ist und jetzt bin ich im Studio mit ihm und wir haben einen kaputten Track gemacht!! Danke euch!!! STAY HIGH BIS ZUM TOD!!! #future #ufo361 #freebandz #stayhigh 🐬🦅 „

Ufo361 auf seinem Instagram Account

Der Song, welcher am 17. Januar 2020 veröffentlicht wurde, beginnt mit einem klassischen Ufo Intro. Atmosphärisch hallende Klänge. Der Beat baut sich wie immer langsam auf. Nach und nach kommen Snare, Claps und zum Schluss, beim Beatdrop, der in die Hook überleitet, die Bässe. Lyrisch ist der Track alles andere als wertvoll oder von relevantem Inhalt. Es ist das übliche Geflexe von der glänzenden Kette (Chain), über die eigenen Geldmenge, bis hin zum Tragen der teuren Luxusmarken. Zudem werden, mehr oder weniger, in jeder zweiten Zeile das Label und Ufos Markenzeichen erwähnt: STAY HIGH. Das ändert sich Futures Part auch nicht. Aber das ist auch überhaupt nicht der Kern eines guten Trap Songs. Vielmehr geht es um die Atmosphäre und die Möglichkeit dazu abzugehen, ob im Auto oder in einem Club.

Wer also auf der Suche nach lyrisch wertvollen Texten mit einer genauen Aussage ist, ist hier definitiv an der falschen Adresse. Aber das ist er dann bei Ufo ohnehin sehr oft. Beattechnisch haben die Star-Producer Jimmy Torrio, der unter anderem auch schon für RIN oder KC Rebell produzierte, und TheCratez, welche wiederum als Team schon für einige Nummer Eins-Songs im deutschen Rap gesorgt haben, auf allen Ebenen abgeliefert, wie man es von ihnen gewohnt ist. Und dennoch bleibt der Track insgesamt unter seinen Möglichkeiten. Das liegt hauptsächlich an der Promotion, die im Vorhinein praktiziert wurde. Es war den Fans bereits seit fast über einem Jahr klar, dass ein Song der beiden Trap-Künstler herauskommen würde. Dies brachte natürlich einen gewaltigen Hype mit sich. Und genau diesem ist der Song nicht gewachsen. Trotz einem limitierten Bundle, mit T-Shirt, Poster, Vinyl und CD inklusive Song, Instrumentals und einer Remix-Version und trotz einer durchaus guten Promo-Phase, ist der Song der gewaltigen Hype-Welle nicht gewachsen und bleibt ein durchwachsender Track, der letztendlich nichts besonderes ist und dem Hype nicht gerecht wird. Geld machen Ufo361 und Future damit dennoch reichlich, alleine durch die Streamingdienste und die Unterstützung ihrer Fans. Ebenso hilft es beiden Künstlern, im jeweils anderen Land mit ihrer Musik nach und nach Fuß zu fassen.

von Lennart Fitzler