von Elisa Wendorf
Die Bonner Band twentyseven. ist mit ihrem Indie-Rock-Style bekannt für außergewöhnliche Auftritte voller Überraschungen. Am 01.12.2019 hat die vierköpfige Gruppe beim Finale des Bandwettbewerbes Toys2Masters gezeigt, wie man das Publikum nicht nur musikalisch sondern auch durch kreative Performance-Einlagen begeistern kann.
Es ist dunkel im Saal. Aufgeregte Atemzüge sind zu hören. Einzelne Jubelschreie erklingen in der Finsternis. Dann geht das Licht an und erste Gitarrenakkorde erfüllen den Raum. Es ist eine sanfte Melodie, der Auftakt zu einem großen Fest. Adrien, der Gitarrist, wirft einen Blick zu seinen drei Bandkameraden. Dann schlägt Brian die Schlagzeugstöcke sechsmal gegeneinander. Niklas schließt die Augen und nimmt einen tiefen Atemzug. Das ist der Augenblick, auf den die junge Band gewartet hat.
An diesem Abend treten insgesamt sechs Bands, die es durch mehrere Vorrunden geschafft haben, gegeneinander an. Seit 1995 bietet Toys2Masters jungen Musikern aus allen Genres die Möglichkeit, auf großen Bühnen zu spielen und das Musikbusiness kennenzulernen. Der nicht-komerzielle Nachwuchswettbewerb wird seit 2003 jährlich vom Bonner Musiknetzwerk organisiert.
Ein Feuerwerk aus Musik und Licht geht in die Luft. Adriens geübten Finger tanzen über die Saiten, während Tom im Takt vor- und zurückwippt, der Bass sicher in seinen Händen. Niklas wirft einen kurzen Blick auf die Tasten seines Umhängekeyboards. Er umgreift das Mikrofon und begrüßt die kreischende Menge. Dann ist es soweit. Er beginnt, zu singen.
Der Anfang
Mit 15 Jahren ist der Sänger und Keyboarder der Band twentyseven. zum ersten Mal mit der Musik in Berührung gekommen. Durch seinen Großvater hat der heute 19-Jährige Klavierspielen gelernt, die Begeisterung für den Gesang folgte kurze Zeit später. Niklas rückt seine Brille zurecht, als er an die Gründung der Band zurückdenkt. „Adrien und ich kennen uns aus der Schule. Ich wusste, dass er Gitarre spielt. 2017 haben wir uns mit einem weiteren Mitschüler – unserem damaligen Drummer – zusammengeschlossen“. Adrien nickt und klopft seinem Freund auf die Schulter. Dann erzählt er von ihren ersten Auftritten in der Schulaula vor einer Handvoll Leuten. „Ein halbes Jahr später habe ich Tom beim Skaten kennengelernt und ihm erzählt, dass uns noch ein Bassist fehlt“, fügt er hinzu. Niklas beginnt zu lachen, als er sich zurückerinnert. „Als ich Tom zum ersten Mal gesehen habe, ist er wie folgt durch die Rheinaue gelaufen: hohe, schwarze Chucks; lange, farbige Socken; kurze Hose; Lederjacke; irgendein Shirt drunter und den Bass einfach so umgehängt“.
Toms Mundwinkel heben sich. Seine Begeisterung für die Musik sei während eines Handyverbots entfacht. Anfangs habe er nur Gitarre gespielt – und das Bassspielen erst mit dem Eintritt in die Band erlernt. Und dies augenscheinlich nicht ohne Erfolg: die Auszeichnung, die den 18-Jährigen zum Master of Bass des Jahres 2019 gekürt hat, hängt hinter ihm an der Wand.
Spätestens bei ihrem großen Auftritt stellt der Bassist sein Talent unter Beweis. Mit hochkonzentrierter Mimik unterstützt er den 21-jährigen Adrien bei einem üppigen Gitarrensolo. Beide haben die Augen geschlossen, ihre Finger balancieren kunstvoll auf den Saiten. Buntes Licht umspielt sie und lässt ihre weißen T-Shirst noch deutlicher hervortreten. Links und rechts neben Niklas stehend geben sie dem Sänger Rückhalt. Im Hintergrund untermalt Brian ihr Solo mit dem Schlagzeug. Das ist erst der Beginn ihrer halbstündigen Performance. Und alle vier Bandmitglieder scheinen den Moment in sich aufzusaugen. Aus dem Publikum sind aufgeregte Rufe zu hören. Rund eintausend Menschen haben sich an diesem Abend im Bonner Brückenforum versammelt, um live beim Finale von Toys2Masters dabei zu sein.
Eine besondere Zahl
Bereits Ende 2018 hat sich die vierköpfige Band für den Newcomer-Contest angemeldet. Dann ging alles sehr schnell. Der ehemalige Drummer trat urplötzlich aus der Gruppe aus – und die drei übrig gebliebenen Jungs standen alleine da. „Zu unserer Rettung haben wir Brian über ein Internetportal gefunden“, erklärt Adrien und fährt sich mit der Hand durch sein lockiges Haar. Den Scherz „über Tinder für Musiker“ kann er sich nicht verkneifen. Seither bilden die vier Jungs eine neue Einheit.
Bei der Frage nach dem Ursprung des Bandnamens müssen die beiden Gründerköpfe schmunzeln. Adrien flüstert Niklas etwas ins Ohr. Schließlich lüftet er das Geheimnis. „Niklas und ich haben einen Glückskeks geöffnet. Darin stand, dass die Zahl ‚27‘ eine bedeutende Rolle in unserem Leben spielen würde“. Und die spielt sie augenscheinlich. Die Band hat bereits elf Songs geschrieben und aufgeführt. Ihr bekanntester Song wurde im Rahmen eines Bandcoachings der Bonner Musikstation sogar im Studio aufgenommen und in Form eines Musikvideos abgedreht.
Lars Wolffgramm ist Gastdozent in der Bonner Musikstation, die Jugendkulturprojekte in der Region initiiert. Im Rahmen eines jährlichen Förderprogramms hat er twentyseven. von 2018 bis 2019 begleitet. In einem Zeitraum von sechs Monaten hat er die Jungs individuell betreut und ihnen die Studioaufnahme sowie Videoproduktion von „Rolled Up Sleeves“ ermöglicht. Auf die Entwicklung der Band sei er sehr stolz. „Die Jungs sind noch sehr jung. In dem Alter sind die Sprünge, die junge Leute machen, sehr groß. Damals waren sie sehr albern und hatten keinerlei Erfahrung in der Musikbranche. Trotzdem haben sie schnell dazu gelernt und die Sache letztendlich sehr gut hinbekommen.“ Was der Bandcoach am meisten an twentyseven. schätze, sei ihr individueller Sound.
„Der Sound, den die Jungs auf die Bühne bringen, ist so verschieden. Ihre Musik ist alles andere als 08/15. Daraus formt sich eine Dynamik innerhalb der Band. Es ist immer wild, nie ganz geradeaus. Diese bunte Vielfalt macht twentyseven. aus.“
Lars Wolffgramm, Bandcoach in der Musikstation
Innerhalb der letzten anderthalb Jahre hätten sich aber auch die einzelnen Bandmitglieder enorm weiterentwickelt. „Jedes Mitglied ist selbstbewusster und sicherer im Umgang mit seinem Instrument geworden“, betont der Mentor. Dies sei auch zusätzlichen Workshops im Rahmen des Bandcoaching-Programms zu verdanken, in denen sie viel über Komposition, Selbstdarstellung und das weite Feld der Musikbranche gelernt hätten.
„Twentyrock“: zwischen Teenie-Mädels-Mucke und alter-Herren-Musik
Auch im Brückenforum punkten die Jungs mit der Performance ihres produzierten Hits. „Spart euch das Gebrüll und hebt es euch für den nächsten Song auf!“, ruft Niklas, ehe seine Bandkameraden den Beginn des Liedes einläuten. Die Fans in den ersten Reihen kennen den Text auswendig. Hitze steigt in die Luft, als die Menge enger nach vorne rückt. Ein Blick auf Niklas verrät, dass er im Gegensatz dazu die Ruhe selbst ist. Seine anfangs durchgeschimmerte Nervosität scheint verflogen zu sein. Die Regentropfen, die über seine hochgekrempelten Ärmel rinnen, sind selbst mit geringer Vorstellungskraft wahrzunehmen. Selbstsicher steht er vor dem Mikrofon. Eine Hand hüpft auf den Tasten seines Keyboards auf und ab, während seine tiefe Stimme durch den Saal hallt. Ihr teils rauchiger Klang sowie die rockigen Einlagen seiner Bandkollegen machen die Einordnung ihres Musikstils in ein bestimmtes Genre zu einer ganz schönen Herausforderung.
Während ihr Mentor ihren Sound mit „Indie-Pop“ betitelt, gibt Niklas zu bedenken, dass jedes Lied von ihnen vollkommen unterschiedliche Akzente setzt. „Wir verbinden sehr viele Sachen, die sonst in dieser Kombination nicht vorhanden wären“, sagt er nachdenklich. Sie selbst würden sich eher dem Rock-Genre zuordnen. Nach einer ausgiebigen Diskussion kommen die Jungs zu dem Schluss, dass sie ihren Stil am liebsten „twentyrock“ nennen würden.
Privat unterscheiden sich die Musikgeschmäcker der Vier. „Von Teenie-Mädels-Mucke bis zu Alter-Herren-Musik ist alles dabei“, fasst Adrien schmunzelnd zusammen. Tom will wiedersprechen, doch Niklas hält ihn von dem Einläuten einer weiteren Diskussion ab.
Generell bezeichnen die anderen Jungs ihn als „Band-Papa“. Bei der Frage, wer die Verantwortung über die Gruppe trage, zeigen drei Finger auf ihn. Dann erklären sie, dass Niklas die Grundstrukturen ihrer Songs schreibe. Tom helfe ihm, wenn es haken würde und brächte neue Ideen ein. Adrien mache die Lieder „weird, aber interessant“. Niklas muss schmunzeln. „Er sorgt für den gewissen Spice“. Brian, das jüngste Bandmitglied, halte letztendlich den Groove und forme das simple Gefüge, das sie zusammenhalte. „Außerdem kuschelt er viel“, ergänzt Adrien.
Vom Bügelbrett zur Vibra-Slap
Die Begeisterung der Band für weiche Umarmungen ist sogar auf der Bühne zu erkennen: ein pinker Plüsch-Flamingo sitzt hinter Niklas auf etwas, das auf den ersten Blick aussieht, wie ein Bügelbrett. Ein zweiter Blick verrät, dass es sich tatsächlich um ein Bügelbrett handelt. Und spätestens nach den ersten Takten des nächsten Songs wird den Zuhörern klar, dass diese Band weder vor Genre-Ausflügen noch vor der Verwendung verschiedenster Utensilien, die sich zum Musikmachen eignen, zurückschreckt. Während Adrien das Lied in einer Art Gespräch einleitet, in dem er über einen sonderbaren Mann namens „Mr. Dawson“ spricht, hat Niklas aus dem Nichts eine Blockflöte gezaubert. Er spielt ein paar kurze Töne, dann wirft er das Instrument ins Publikum. Trotz – oder gerade wegen – dieser Abstrusität, ist das Publikum nach nur wenigen Strophen begeistert. Die Melodie verwandelt sich schnell in einen Ohrwurm. Als Niklas von einem weiteren sonderbaren Utensil Gebrauch macht, erfüllt ein beständiges „Bbbrrrrr“ den Saal.
„Das hier nennt sich Vibra-Slap“, erklärt der Sänger und deutet auf ein Metallgestell, das an einem Ende mit einer Holzkugel versehen ist. Diese ist beim Auftreffen auf eine weitere Holzplatte für den vibrationsähnlichen Ton verantwortlich. Dann wirft er einen Blick auf weitere Gegenstände in einer großen Truhe. In dieser bewahrt der Sänger die für ihn typischen „tausend kleinen Instrumente“ auf. Er holt ein sogenanntes Agogô hervor, über dessen Schreibweise die Jungs sich nicht einig sind. Hierbei handelt es sich um eine Art Glocke, die mit einem Holzstab angeschlagen wird. Schließlich gibt Niklas eine Tonprobe des Instrumentes, das er beim nächsten Auftritt mit auf die Bühne nehmen möchte. „Das wird auf Festivals total abgehen“, beschwört er, als er die Kiste wieder schließt. Generell planen die Jungs, in diesem Jahr vermehrt auf Festivals zu spielen. Allein im letzten Jahr hatten sie circa 30 Auftritte. Niklas schüttelt ungläubig den Kopf. „Ich kann es immer noch nicht richtig glauben, dass wir es innerhalb von einem Jahr ins Finale von Toys2Masters geschafft haben“. Seine Bandkameraden stimmen ihm zu. „Der Unterschied zwischen unseren Auftritten am Anfang des Jahres und unserer Performance im Dezember ist immens. Zum einen sind wir musikalisch enorm gewachsen. Außerdem war es unglaublich, dass im Brückenforum fast zehnmal so viele Menschen in den ersten Reihen standen und unsere Songs mitsingen konnten“, fügt der Sänger hinzu.
Improvisieren und imponieren: Fingerstyle? Kein Problem!
Nach nur wenigen Stophen hat das Publikum den eingängigen Text von „Mr. Dawson“ drauf. „Where do you think you’re going?“, ruft Adrien, gefolgt von einem Chor aus begeisterten Stimmen. Und auch wenn dies Teil des Liedtextes war, verschwindet Niklas plötzlich aus dem Rampenlicht. Während Brian und Tom sich ein Battle ihrer Schlagzeug- und Bassspielkünste leisten, kniet der Sänger mit seinem Keyboard am Bühnenrand und haut verzweifelt auf die Tasten seines Instrumentes. Diese geben keinen Laut von sich – und spätestens der verzweifelte Ausdruck seines Gesichtes macht deutlich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Fans lassen sich von dem Zwischenfall nicht irritieren. Adrien, Tom und Brian schaffen es, den Song trotz Niklas Ausfall kunstvoll zu Ende zu bringen. Vielen scheint gar nicht aufgefallen zu sein, wie die Panik in Niklas immer weiter aufkeimt. Adrien versucht, den Applaus des Publikums weiter aufrecht zu erhalten, um seinem Kollegen Zeit zu verschaffen. Dieser fuchtelt mittlerweile wild an einer großen schwarzen Box herum. Dann ebbt das Klatschen der Menge jedoch immer weiter ab und Stille breitet sich im Saal aus. Jemand aus der ersten Reihe ruft Adrien etwas zu. „Ihr wollt einen Fingerstyle?“, wiederholt Tom lauter. Die Fans brechen in Jubel aus. Adrien scheint etwas unschlüssig zu sein, was er machen soll. „Okay. Aber ich spiele etwas Trauriges.“ Einige Momente später umspielen seine Finger die Saiten seines Instrumentes. Eine wohlige Melodie umhüllt die Zuschauer. Adrien wirft den Kopf in den Nacken. Seine verzogene Mimik zeigt, wie er immer mehr mit seiner Gitarre verschmilzt. Dann ertönt ein Klang, der dem Anschlag einer Klaviertaste verdächtig ähnelt. Das Keyboard funktioniert wieder. Niklas hat es geschafft.
© Moritz Luckner
„In dem Moment hatte ich so eine Panik. Bisher hatten wir immer Glück mit der Technik. Und ausgerechnet im Finale funktioniert dieses blöde Teil nicht“. Niklas verdreht die Augen, als er das Erlebnis Revue passieren lässt. „Dabei sind wir auf der Bühne eigentlich gar nicht mehr so aufgeregt.“ Adrien wirft ein, dass sie dagegen vor jedem Auftritt ungefähr acht mal auf Toilette gingen.
Bei der Frage nach einem bestimmten Ritual vor jeder Performance wirft Niklas lachend die Hände in die Luft. „Oh, ja. Wir machen ,kollektiven Dehnen‘“. Die anderen stimmen in sein Gelächter ein. Offenbar hat sich einer von Adriens Versprechern zu einem festen Bandritual etabliert. Niklas witzelt über Tom, dessen Hände bei einer Vorbeuge nur bis zu seinen Knien reichen würden. Tatsächlich würde das („kollektiven“) Dehnen sie auf jeden bevorstehenden Gig vorbereiten. „Machen wir es nicht, wird der Auftritt schlecht“, sagt Tom schlicht.
Das Gefühl auf der Bühne wiederum sei unbeschreiblich. „So banal es auch klingen mag: mich erfüllen unsere Auftritte, wie nichts anderes“, schwärmt Niklas. Adrien räuspert sich, ehe er John Mayer zitiert. Generell ist der Gitarrist ein großer Freund von tiefsinnigen Worten.
“Playing music to me is as close to having super powers as you can have.”
– John Mayer
© Moritz Luckner
Die Master der Herzen
Der letze Song ihrer Performance bildet einen großen Kontrast zum weiteren Sortiment ihrer Lieder. Er ist ruhig und gefühlvoll. Beim Singen lässt Niklas all den Frust heraus, den die Spinnerei des Keyboardes verursacht hat. Schweißperlen haben sich auf seiner Stirn gebildet – ob diese nur vom hellen, warmen Scheinwerferlicht stammen, ist nicht zu sagen. Das bis eben noch fragwürdige Bügelbrett dient nun als Keyboardständer. Bunte Lichtstrahlen umtanzen die Gruppe. Einige Fans haben die Augen geschlossen. Adriens Blick ist beinahe schmerzverzerrt, während Toms Haare zur Ausnahme mal nicht hin und her fliegen. Trotzdem lehnt er sich genussvoll zurück. Brian nickt im Takt, sein Mund ist leicht geöffnet. Dann verklingen die letzten Töne des Liedes. Ihr Auftritt ist vorbei. „Dankeschön“, ruft Niklas, als ein Mantra aus „twentyseven!“-Rufen den Saal erfüllt.
Bisher hat die Band vier Runden des Wettbewerbes durchlaufen. Niklas lehnt sich zurück und erklärt, dass sie schon in den Vorrunden einen Einblick in das harte Leben des Musikbusiness erhalten und viele neue Kontakte knüpfen konnten.
Ihre Proben finden in einem kleinen Raum in einer Art Lagerhalle statt. Hier treffen sich die Jungs mindestens zwei Mal pro Woche, um an neuen Songs zu arbeiten. Das klingt dann wie folgt:
„Privat höre ich unsere Musik gar nicht“, merkt Adrien an. Die anderen stimmen ihm zu. Viele Songs hätte man einfach schon zu oft gehört und durchgespielt. Neben Toms Auszeichung des Master of Bass hägt Niklas‘ Version. „Ich bin Master of Vocals“, sagt er stolz. „Und wir alle sind Master der Herzen“, ergänzt Adrien. Dann erzählt Tom, dass sie auch abseits des Band-Geschehens viel zusammen unternehmen würden. Bereits mehrmals hätten sie Käseproben veranstaltet, die ihre Fans live bei Instagram mitverfolgen konnten. Dort findet man sie unter dem Namen @twentysevenbonn. Außerdem verbrächten sie sehr viel Zeit mit Freunden, die sie unterstützen würden, wo sie nur könnten.
„Teil des Twenty-Teams zu sein bedeutet jede Menge Spaß, lustige Momente, total verrückte Situationen und gute Musik“
Hashim Butt, Roadie und größter Supporter der Band
Herzklopfen
Fast zwei Stunden vergehen, ehe alle Teilnehmer zur Siegerehrung auf die Bühne gerufen werden. Niklas, Adrien, Tom und Brian stehen in einer großen Reihe neben allen anderen Teilnehmern. Die Auswertung des Jury- sowie Zuschauervotings ist beendet. Vor der Verkündung der Sieger erfolgt die Ehrung besonderer Einzelleistungen von allen Teilnehmern. Als Niklas und Tom ihre Zertifikate mit den Aufschriften „Master of Bass“ und „Master of Vocals“ überreicht bekommen, ist ihnen die Verblüffung gar nicht mehr aus dem Gesicht zu wischen. Tom erhält einen neuen Bass und Niklas Zugang zu exklusivem Gesangsunterricht. Der Moment bis zur Siegerehrung zieht sich in die Länge wie Kaugummi. Die Spannung auf der Bühne aber auch im Zuschauerraum steigt. Dann erkären die Moderatoren, die Plätze eins bis sechs von hinten beginnend zu verkünden.
Bei jedem ausgesprochenen Bandnamen, der nicht „twentyseven.“ lautet, scheint den Jungs ein Stein vom Herzen zu fallen. Trotzdem wird ihre Mimik immer ernster, je mehr Teilnehmer ihre Urkunden entgegen nehmen und von der Bühne treten. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen nur noch zwei Bands im gellenden Scheinwerferlicht. Eine von ihnen wird einen silbernen Pokal mit nach Hause nehmen dürfen und sich über eine große Geldsumme sowie zwei Auftritte bei dem großen Event Rhein in Flammen freuen können. Die Luft im Raum wird immer dicker. Zu der Erleichterung aller macht der Verkünder des Gewinnerteams kurzen Prozess. Er späht auf einen Zettel und schiebt ihn dann zurück in einen großen Umschlag. „Der Sieger ist … twentyseven.!“
Konfetti explodiert über den Köpfen der Band. Eine Mischung aus Jubelschreien, begeisterten Sprüngen und tosendem Applaus breitet sich im Zuschauerraum aus. Niklas schüttelt den Kopf, Brians Kinnlade klappt herunter. Adrien ist das Lächeln gar nicht mehr zu nehmen. Tom fasst sich ungläubig an die Stirn.
Dieser Sieg ist für die Vier das Sprungbrett in eine aufregende, neue Welt voller Möglichkeiten. Und den Stolz, der sich in ebendiesem Moment auf ihren Gesichtern abzeichnet, kann ihnen so schnell keiner mehr nehmen.