VON NIKLAS BROSE
Ob als Nahrungsmittel, Biokraftstoff oder Kosmetikprodukt, Algen und ihre Inhaltsstoffe sind für den Menschen vielfältig verwendbar. Deshalb gewinnt die künstliche Produktion der Wasserpflanzen seit einigen Jahren immer mehr an Bedeutung. Drei Kölner Studenten haben das enorme Potenzial der Algenbranche erkannt und ein Unternehmen mit dem Namen „Phytolinc“ gegründet. Dort entwickeln die Jungunternehmer einen neuen und effizienteren Photobioreaktor.
Was genau sind Algen?
Die kleinen grünen Pflanzen sind eine der ältesten Lebensformen auf der Erde. Sie leben in allen natürlichen Gewässern in unterschiedlichen Formen. Die großen Vertreter sind mit bloßem Auge zu erkennen und können bis zu 60 Meter lang werden. Sie werden Makroalgen genannt. Andere Algenarten sind wesentlich kleiner und sind nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Dabei handelt es sich meist um winzige Einzeller, die als Mikroalgen bezeichnet werden.
Wie werden Algen produziert?
Die künstliche Herstellung von Mikroorganismen erfolgt in sogenannten Photobioreaktoren. Dabei wird für die Algen kontrolliert Lebensraum unter optimalen Bedingungen bereitgestellt, um das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen. Bisher ist es üblich, Algen frei schwimmend in Wassersäulen zu kultivieren.
Worin liegen die Vorteile des neuen Systems?
Nach Angaben der Photolinc-Gründer seien die herkömmlichen Anlagen, die aktuell zur Produktion von Mikroalgen eingesetzt werden, ineffizient. Deshalb entwickelt das Spin-Off der Uni-Köln einen optimierten Photobioreaktor, den „Phytofans“. In diesem wachsen die Algen auf einer hängenden Membran, losgelöst vom Wasser. Das führt, vereinfacht gesagt, zu einem deutlich schnelleren und kostengünstigerem Wachstum. Auch können im Phytofans neue Algenarten gezüchtet werden.
Algenherstellung: Auch für die Umwelt gut
Die Mikroalgen können laut Phytolinc nachhaltig produziert werden. Er verbraucht etwa 90 Prozent weniger Wasser bei dem Herstellungsprozess als herkömmliche Anlagen. Im neuen Reaktor ist sogar die Aufbereitung von Wasser ist möglich, indem man den Bioreaktor an eine Fischzucht anschließt. Dieses Verfahren heißt Aquaponik. Gerade in Zeiten des Klimawandels und dem Interesse der Menschen an nachhaltig produzierten Gütern ist die Algenbranche ein echter Wachstumsmarkt. Das kommt dem Start-Up Phytolinc gerade recht.
Algen: Auch auf Twitch und Youtube beliebt!
Der Internet-Star Jens Knossalla sorgt in letzter Zeit für einen regelrechten Hype um die Alge. Der Unterhalter hat aus dem Begriff eine regelrechte Marke gemacht. Was mit einem lustigen Spruch in einem seiner Streams auf Twitch begann, ist mittlerweile zum viralen Hit geworden. Es gibt T-Shirts, Aufkleber und sogar einen Song mit dem Titel „Alge“, welcher binnen weniger Tage Millionenfach geklickt wurde. Dies könnte mit ein wenig Glück, Wind in den Segeln der Algenbranche und somit auch für Phytolinc sein.