Filmkunst nicht nur für Cineasten
Am Kölner Hansaring kommen nicht nur Frühstücksliebhaber im Café Schmitz auf ihre Kosten. Der Nachbar des gemütlichen Bistros ist ein idealer Treffpunkt für Filmfreunde. Die Filmpalette entstand in den 50er Jahren. Seit 1987 wird sie als Filmkunstkino betrieben. Eine Besonderheit ist der Sternenhimmel. Dieser wurde von der Künstlerin Claudia R Picht gefertigt und schmückt den großen Kinosaal. 2007, um einen zweiten Saal ergänzt, zeigt die Filmpalette nun im Schnitt sechs Vorstellungen am Tag.
Das Programm setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Die Filme sollen immer auch einen kulturellen Anspruch haben. Besonders heraus stechen zahlreiche Dokumentarfilmvorführungen und Sonderveranstaltungen. Es kommt auch vor, dass sich Filmemacher direkt an das Kino wenden, um ihre Arbeit zu zeigen.
“Man muss ein Angebot für unterschiedliches Publikum machen.”
“Wir wollen natürlich auch Geld verdienen,“ betont Geschäftsführer Dirk Steinkühler, “aber das ist nur eine von vielen Facetten.“ Das Team der Filmpalette versteht den Film an sich als Kunst. Ziel ist es, ein buntes abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen. Sowohl das Publikum als auch die Presse sollen die Auswahl anerkennen.
Das Filmtheater lebt von Mundpropaganda. Über die Jahre hat sich zwar ein Stammpublikum etabliert, dennoch kann die Filmpalette immer wieder mit einigen Programmhighlights neue Zuschauer gewinnen. “Es wird gesagt, dass das Kinopublikum immer älter wird. Aber wenn man jungen Leuten kein Programm anbietet, was sie interessieren könnte, dann kommen sie auch nicht.” Da ist sich der Kinobetreiber sicher.
Mundpropaganda sorgt für Zuschauer
Auch im Arthouse Bereich sind Filme, die ein breites Publikum ansprechen, wichtig. Insgesamt zeigt die Filmpalette mehr Spielfilme als Dokumentarfilme. Es gab aber auch schon Phasen, in denen Dokumentarfilme besser besucht waren. Hier ist oft das Thema ausschlaggebend. Dies zeigt auch der Film, der die meisten Zuschauer in die Filmpalette lockte. Das 2014 erschienene Dokudrama “Am Kölnberg”, über die Bewohner der Hochhaussiedlung in Meschenich sahen hier rund 7500 Besucher. Daran zeigt sich: Kleine Filmkunstkinos überzeugen vor allem durch den Austausch mit den Zuschauern. “Was aber nach wie vor sehr gut funktioniert, man glaubt es nicht, ist der Programmflyer. “Den können sich die Leute draußen an der Tür mitnehmen“, erklärt Dirk Steinkühler.
Um Zuschauer kämpfen mussten die Kinos schon immer. Bei der Diskussion um die Streamingdienste als große Konkurrenz sieht er ein ganz spezielles Problem: “Ich kann verstehen, wenn Kollegen einen Film, der auf Netflix läuft, trotzdem anbieten wollen. Aber es gibt viel zu wenig Werbung und kaum Pressearbeit. Was das Auswertungsfenster – also den Zeitraum in dem der Film nur im Kino zu sehen ist – angeht, bin ich auch der Meinung, das müsste länger sein als zwei Wochen”, betont der Kinobetreiber. Im Großen und Ganzen stellt Streaming für ihn keine vergleichbare Gefahr für die Kinos wie etwa das Aufkommen der Videotheken in den 80er Jahren dar.
Das Erfolgsrezept für die Filmpalette wird auch in Zukunft die richtige Mischung sein. Filme, von denen die Zuschauer so begeistert sind, dass sie darüber miteinander diskutieren. Filme die beeindrucken und sich ins Gedächtnis einbrennen. Ein Film, dem das im letzten Jahr gelang, war der Berlinale Gewinner “Systemsprenger.” Knapp 5000 Zuschauer sahen das Drama bis Ende Januar 2020 und er läuft immer noch im Programm.
Allgemeine Infos zur Filmpalette:
Filmpalette Filmkunstkino Anschrift: Lübecker Straße 15 50668 Köln Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: U-Bahn: Linien 12, 15, 16, 18
Haltestellen: Hansaring oder Ebertplatz
Parkmöglichkeiten: Mo-Sa bis 20.30 im Saturn-Parkhaus, Maybachstraße 115 Preise: Freitag – Sonntag und an Feiertagen: 8,- € / 7,- € (ermäßigt) Montag – Mittwoch, außer an Feiertagen: 7,- € / 6,- € (ermäßigt) Donnerstag ist Kinotag, außer an Feiertagen: 6,- € / 5,- € (ermäßigt) Kinder bis zum 12. Lebensjahr zahlen in allen Vorstellungen an allen Tagen 4,00 €.
Jugendliche vom 12. bis zum vollendeten 17. Lebensjahr zahlen 5,- € in allen Vorstellungen an allen Tagen.