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Tierschutz – Andere Dimensionen

von
Alina Hüsemann, Noelle Meerloo, Ariana Müller, Janina Müller

Noch heute leiden Haustiere wie Hunde, Katzen und noch viele mehr unter Aussetzungen, Misshandlungen und Züchtung, als wir es uns vorstellen können. Europa darf dabei nicht außen vor gelassen werden!
Marion Donk weiß genau, was sich hinter den Kulissen von Tierschutzorganisationen abspielt. Und das ist erschreckend.

„Alles, was mit Tieren zu tun hat, ist ein schmutziges Geschäft.“

Marion Donk, ehemalige Vorsitzende des Tierschutzvereins Lichtblick aller Pfoten

Wer soll sich für die Lebewesen einsetzen, die keine eigene Stimme haben? Die sich nicht gegen Gewalt und Aussetzung wehren können?
Die dringend ein Zuhause suchen und brauchen?

Tierschützer. Sie opfern sich für ihre Tätigkeit auf und sind mit Herzblut dabei, wenn sie Tiere von der Straße, aus gewalttätigen Haushalten und aus dem Ausland retten.
Fast alle Tierschutzvereine haben Kooperationen mit Tierheimen im Ausland, da diese meist gar keine Unterstützung bekommen und allein mit der Situation zurechtkommen müssen. Sponsoren? Fehlanzeige.
Oftmals gibt es mehrere deutsche Vereine, die ein ausländisches Tierheim unterstützen, doch viele wollen sich durch den Tierschutz profilieren. Die Menschen versuchen sich damit aufzubessern oder wollen etwas darstellen, sagt Marion Donk. Immer wieder kommt es dann auch zum Konkurrenzdenken: Es wird sich gegenseitig schlechtgemacht und ausgeboten.
Es ist ein einziger Wettkampf.
Mittlerweile könne man gar nicht mehr pauschal sagen, woher die Tiere eigentlich kommen, wenn sie anschließend im Tierheim landen.
Griechenland, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn, Russland oder gar Italien und Spanien. Besonders Italien und Spanien sind Exempel dafür, wie grausam doch vor allem mit Hunden umgegangen wird:

…in Italien sehen die Hunde das Tageslicht nie wieder

…in Spanien werden die Tiere „nach Gebrauch“ entsorgt

Was im Ausland das Leid der Hunde ist, ist in Deutschland das Leid der Katzen.

Marion Donk, ehemalige Vorsitzende des Tierschutzvereins Lichtblick aller Pfoten

Auch Deutschland ist leider nicht besser als die anderen genannten Länder und von diesem Problem betroffen. Marion Donk beschreibt es sogar als eine „katastrophale Lage“: Die Gemeinden wollen von dem Thema nichts wissen und damit auch nichts zu tun haben. Oftmals werden streunende Katzen als „wilde Katzen“ abgestempelt und um „Wildtiere“ müsse sich die Stadt ja nicht kümmern und dementsprechend auch nicht zahlen.

Parallel dazu haben Tierschützer in Deutschland mit Hunden zu kämpfen.
Aber warum werden diese Haustiere ausgesetzt? Ganz einfach. Vor allem Hunde machen Arbeit, kosten Geld und sind irgendwann nicht mehr interessant genug. Die Menschen sind auf Dauer entweder überfordert oder gelangweilt. Zudem wird auf anderer Art und Weise versucht, diese Lebewesen loszuwerden.
Und darunter haben die Tiere zu leiden.

Ein weiteres Problem ist die Züchtung oder eher gesagt die Produktion von Hunden. Im Ausland aber auch hier in Deutschland dienen die Vierbeiner vielmehr als „Gebärmaschinen“, so wie Marion Donk sie betitelt, und nicht etwa als Haustier, das Liebe, Pflege und ein sicheres Zuhause benötigt.
Die zur Massenproduktion verwendeten Hunde werden immer und immer wieder für Züchtungszwecke benutzt, ihre Welpen für kleines Geld mit gefälschten Pässen, ohne Impfungen und wahrscheinlich mit etlichen Krankheiten weiterverkauft.
Für den ersten Moment scheint es als eine günstige Investition für Familien oder Einzelpersonen. Für die gebärenden Hündinnen hingegen ist es eine Qual, die Welpen sind unter anderem todkrank und im Endeffekt kommen für den Verbraucher viel mehr Kosten für Tierarztbesuche, Behandlungen und Pflege auf.
Solange Menschen dieses Prozedere unterstützen und Hunde bei Vermehrern kaufen, wird es dieses Leid für Hunde geben.

So wie wir Menschen unseren Koffer mit uns tragen, trägt jeder Tierschutzhund seinen Koffer.
Und da ist ganz viel drin.

Marion Donk, ehemalige Vorsitzende des Tierschutzvereins Lichtblick aller Pfoten

Menschen haben falsche Vorstellungen von Tierschutzhunden.
Anke Hofstetter ist Expertin für die Kommunikation, Haltung und Vermittlung von Hunden und erzählt, dass viele Menschen denken, dass Hunde, die sie aus dem Tierheim gerettet haben, ihnen dankbar sein sollten. Aber nicht alle Hunde sind nett und dankbar. Ebenso sind eine Rettung und eine Vermittlung nicht so einfach, wie man sich das eventuell vorstellen mag.

Bekannt ist, dass es im Ausland wie beispielsweise in Ungarn und Rumänien viele Streuner mit Krankheiten und schweren Verletzungen durch die Straßen und Gassen laufen.
Die Gründe hierfür? Armut. Impfkosten, Chipkosten, Futter und gegebenenfalls Tierarztkosten können nicht finanziert werden, wenn man bei geringem Einkommen eine Familie zu ernähren hat. Gleichzeitig haben Haustiere, vor allem Hunde, einen anderen Stellenwert in Ungarn als bei uns in Deutschland. Die Menschen sind verhärtet, die Mentalität dort ist anders.
Hunde werden bei Fehlverhalten durch mangelnde Erziehung entweder geschlagen, getreten, rausgeschmissen, angeschossen oder erschossen.
Aber den Menschen beizubringen, das Tier mit Respekt zu behandeln, damit genau das nicht passiert, das sei nicht in den Köpfen, sagen Marion Donk und Anke Hofstetter.

Da ist das normal. Der Hund ist ein Gegenstand. Er ist kein vollwertiges Familienmitglied.

Marion Donk, ehemalige Vorsitzende des Tierschutzvereins Lichtblick aller Pfoten

Um dem entgegenzuwirken und den Tieren eine zweite Chance zu geben, ist Marion Donk regelmäßig mit ihren Tierschutzkollegen nach Ungarn gefahren, um die Tiere mit nach Deutschland zu nehmen. Allerdings gibt es ein Auswahlverfahren, denn nicht alle Hunde können mit. Aus dem Schema fallen große und schwarze Hunde, Hunde mit Ticks und vor allem Hunde mit gesundheitlichen Problemen. Der Zustand der Tiere, die ins Tierheim finden, ist nie vorhersehbar und immer unterschiedlich. So kommt es, dass manche wirklich verstümmelt vorgefunden werden. Manchen fehlt ein Auge oder ein Ohr und manche müssen sogar eingeschläfert werden.
Diese Tiere haben viel mitgemacht, wurden von der Straße geprägt und „manches bekommt man aus den Hunden auch nicht mehr raus“, sagt Donk. Viele bleiben ihr Leben lang ängstlich oder aggressiv.

Warum sind die Hunde im Tierheim? Weil die Menschen sie vorher versaut haben!

Marion Donk, ehemalige Vorsitzende des Tierschutzvereins Lichtblick aller Pfoten

Vermittlungen geschehen nicht einfach so, denn auch bei zu vermittelnden Tieren sind Menschen wählerisch und haben Präferenzen, da sie „den perfekten Hund“ und wenig Arbeit mit ihm wollen.
Wenn Tiere aus dem Ausland vermittelt werden sollen, müssen diese vorher untersucht, geimpft und gechipt werden und ihre Papiere bekommen. Manchmal werden auch Bluttests gemacht. Kranke Hunde müssen vorher vollständig genesen sein, da sie ansonsten den Transport bis nach Deutschland nicht überleben würden. Sicherlich können die Tiere ebenfalls auf dem langen und anstrengenden Transport erkranken und verenden. Dafür gibt es keine Garantie.
Als Vermittler muss man aufklären!
Es muss über Vorerkrankungen gesprochen werden, über mögliche Therapien, Pflege und Kosten. Es gab schon Vorfälle, bei denen keine Kommunikation über Krankheiten stattgefunden hat und die neuen Besitzer mit der Situation total überfordert waren.
Die Vermittlung ist abhängig vom Gesundheitszustand der Tiere, sowie von der Rasse und dem Alter.
Am beliebtesten sind natürlich Welpen, die rassetechnisch aussehen, wie Labradormixe, da sie oftmals auch günstiger sind, als ausgewachsene Hunde. Allerdings machen Welpen mehr Arbeit und benötigen mehr Erziehung, als einigen Menschen lieb ist.

Sterbenskranke und alte Hunde kommen für wenig Geld nach Deutschland, um einen Hospizplatz oder eine Pflegestelle zu bekommen, da sie nicht vermittelbar sind.
Es geht lediglich darum, den Tieren einen schönen Platz für ihre letzte Lebenszeit zu schenken.
Nichtsdestotrotz unterstützen ungefähr 90 Prozent der deutschen Vereine dies nicht. Das Tierheim müsse dann nämlich alle Kosten übernehmen, von der Pflege bis hin zu Tierarztkosten und noch mehr. Das wäre natürlich zu teuer. Marion Donk ist darüber sehr empört, denn sie würde unglaublich gerne eine verkrüppelte Hündin auf Pflegestelle aufnehmen. Doch es scheitert am Geld…

Tierheim – ein glücklicher Ort?

Das Konrad-Adenauer Tierheim in Köln-Zollstock beheimatet nicht nur Katzen und Hunde, sondern auch Kleintiere, Reptilien, Vögel und Nutztiere.

 

Vor dem Eingang sitzen schon vereinzelt Menschen, die warten. Aber worauf? Beim Betreten des Geländes kommen einem gestresste Pfleger mit hechelnden Hunden entgegen. Die Freude ist groß, bei Mensch und Tier, wenn die Hunde die Wartenden erblicken. Das sind die sogenannten „Gassi-Geher“. Pünktlich um 11 Uhr erscheint die Revierleiterin der Kleintiere, Gunda Springer in der Anmeldung des Tierheims zu dem vereinbarten Interview. 

In dem Gespräch betonte sie mehrmals: „Es nicht unbedingt notwendig eine Ausbildung als Tierpflegerin zu absolvieren, allerdings bietet es sich an, wenn man ein Leben lang in diesem Beruf arbeiten möchte. Die dreijährige Ausbildung zum Tierpfleger beinhaltet nicht nur die Versorgung und Pflege der Tiere, sie ist auch sehr biologisch und medizinisch aufgebaut.“

Jeder Arbeitstag ist anders, es kann sich jede Minute etwas ändern. Allerdings gibt es einen konkreten Ablaufplan, den sie und ihre Kollegen befolgen. „Wir fangen morgens früh an, das Futter vorzubereiten. Da wir auch Nutztiere haben, die ebenfalls unsere Aufmerksamkeit brauchen, benötigen wir dafür schon mal eine halbe Stunde. Danach verteilen wir uns in die verschiedenen Räume und reinigen diese gründlich. Aber es kommt auch oft vor, dass ich mit den Tieren noch zum Tierarzt gehe, der ist glücklicherweise bei uns im Haus.“

Also hier im Tierheim ist immer viel los, emotional kann es aber auch mal werden. Als Tierpfleger sieht man immer wieder neue Tiere und kann sich dabei schon mal in das ein oder andere verlieben.

Woher kommen die Tiere?

Aktiven Tierschutz für Tiere aus dem Ausland lehnt das Konrad-Adenauer Tierheim ab, das wurde in der Vereinssitzung so abgestimmt. Man glaubt nicht, dass es der richtige Weg sei, die Tiere aus dem Ausland ins Tierheim zu holen: „Wir geben aber Tierfutter weiter und unterstützen sie auch mit diversen Leihgaben wie Halsbänder, Leinen usw“, sagt Gunda.

Sie bemängelt, dass viele Menschen und Organisationen mit dieser Art von Tierschutz nur Geld verdienen wollen. Sie nutzen die Gutmütigkeit anderer aus, die einen Straßenhund retten wollen. Diese zahlen den Organisationen viel Geld, um die Hunde aus dem Ausland zu holen. Dabei „wären sie kastriert besser auf der Straße aufgehoben.“ Die neuen Herrchen bemerken dann nach kurzer Zeit, dass sie mit dem Hund nicht klar kommen und er landet dann im Tierheim. 

„Ein Großteil der Tiere, die ins Tierheim kommen sind in einem guten Zustand, oft aber sind sie zu dick als zu dünn. Es kommt sehr selten vor, dass die Tiere in einer derart schlechteren Verfassung sind, dass der Tierarzt sie einschläfern muss.“

„Insgesamt haben wir 30 Hundezwinger in unterschiedlichen Größen und wir können maximal 50-60 Katzen beheimaten. Kapazitäten für Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen etc. haben wir für maximal 30.

Gunda Springer, Tierpflegerin Konrad-Adenauer-Tierheim

Jedes Fundtier und andere Sicherstellungen müssen und werden bei uns aufgenommen. Das sorgt natürlich für Platzmangel, da die Tiere nicht genug Auslauf bekommen. Die Corona-Pandemie hat die unterschiedlichsten Auswirkungen auf diverse Unternehmen und natürlich auch auf die Tiervermittlung. Viele Menschen glauben nun viel mehr Zeit zu haben, um sich um ein Tier zu kümmern. Aber dies stimmt nur bedingt, denn es gibt auch eine Zeit nach Corona. Dies erklärte Frau Springer explizit am Beispiel von Kleintieren, hier war die Vermittlung durchaus positiv. Anders aber bei Hunden und Katzen:

Aber wie wird das Tierheim finanziert und kann man es zusätzlich noch unterstützen? „Die Finanzierung setzt sich sehr unterschiedlich zusammen. Das geschieht hauptsächlich über private Spenden, Erbschaften und nicht zu vergessen über diverse Stiftungen, die das Tierheim finanziell unterstützen. Außerdem haben wir einen Vertrag mit der Stadt Köln, für jedes Tier, welches durch die Stadt in das Tierheim vermittelt wird, erhalten wir einen Tagessatz also für die Versorgung und Unterbringung.“

Nicht zu vergessen sind natürlich die freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer, denn auf diese Hilfe ist das Tierheim sehr angewiesen. Diese übernehmen mannigfaltige Aufgaben. Da gibt es beispielsweise die sogenannten „Gassi Geher, die Katzenstreichler, die sich mit den Katzen beschäftigen und natürlich die Menschen, die bei der Tierpflege, Versorgung und Putzerei helfen.“

Hier bekommen Tiere eine zweite Chance, die keine Stimme haben

Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere: viele Tiere befinden sich derzeit in einem der 519 Tierheime in Deutschland und warten auf ein neues Zuhause. Wer ein Tierheim-Bewohner aufnehmen möchte, übernimmt eine große Verantwortung. Im Tierheim wird daher sehr gewissenhaft überprüft, ob eine Vermittlung infrage kommt: Wie sind die Lebensumstände, die finanzielle Situation und die Wohnsituation der potentiellen Tierhalter? Und natürlich das Wichtigste, passen Tier und Herrchen zusammen? Tierschützerin Maren Hoops vom Tierheim und Tierschutzverein Hannover erklärt, dass die Kriterien für eine Vermittlung von Tier zu Tier und auch vom Tierheim selber stark abweichen können. Grundsätzlich kann jede Person ab 18 Jahren mit festem Wohnsitz ein Tier vermittelt bekommen. Zudem muss vor einer Vermittlung ein Vorkontrollbogen von den Tierhaltern ausgefüllt, in denen sie Auskunft über ihre Wohn- und ihre finanzielle Situation geben müssen. Dabei wird beispielsweise konkret gefragt, auf wie viel Quadratmetern eine Person wohnt, ob ein Vermieter im Falle einer Mietsituation mit einem Haustier einverstanden wäre oder auch ob, die finanziellen Mittel ausreichend sind, um anfallende Tierarzt- und Futterkosten zu bezahlen. Beispielsweise ist bei Vögeln und Kleintieren eine zusätzliche Voraussetzung, dass die Tiere nicht in kleinen Käfigen gehalten werden und vor allem, dass auch Partnertiere vorhanden sein sollten. Auch die Dauer und die Kosten der Vermittlung hängen vom Tier ab. 

„So kann es sein, dass manche Tiere noch am selben Tag in ein neues Zuhause gehen dürfen und andere Tiere erst nach einem wochenlangen Kennenlernen vermittelt werden.“

Maren Hoops, Tierinspektorin im Tierheim und Tierschutzverein Hannover

Zukünftige Hundehalter müssen mehrfach ins Tierheim kommen, um das Tier näher kennenzulernen. Dafür sind oftmals viele gemeinsame Spaziergänge notwendig. Zusätzlich wird vom Tierheim eine Schutzgebühr erhoben. Diese deckt einen kleinen Teil der notwendigen Ausgaben für Futter, medizinische Versorgung und Pflege und kann zwischen 20 und 350 Euro variieren. Sind alle vom Tierheim vorausgesetzten Kriterien erfüllt, wird eine Abgabeuntersuchung von einem Tierarzt durchgeführt und danach darf das Tier in sein neues Zuhause einziehen. Laut Maren Hoops ist jedoch in einigen Fällen eine zusätzliche Vorkontrolle bei den potentiellen Tierhaltern zuhause erforderlich.

„Dies geschieht, wenn, vor der Vermittlung mit den Interessenten ein komisches Bauchgefühl aufkommt oder sich die Interessenten in Widersprüchen verstricken.“

Maren Hoops, Tierinspektorin im Tierheim und Tierschutzverein Hannover

Seit über 12 Jahren setzt sich Maren Hoops nun schon für den Tierschutz ein. Insbesondere ist sie dabei für die Inspektionen der Tierhalter zuständig. Als Tierinspektorin kümmert sie sich sowohl um Nachkontrollen nach einer Tiervermittlung, als auch um Inspektionen bei denen anonym auf Missstände in der Tierhaltung hingewiesen wurde. Bei den Routine Nachkontrollen wird dann überprüft, ob es Probleme zwischen dem Menschen und dem Tier gibt, wie sich das Tier verhält und in welchem Zustand das Tier ist. Außerdem wird natürlich kontrolliert, ob die Angaben in der Selbstauskunft mit den Wohnverhältnissen übereinstimmen. Auch Impfungen und Tierarztbesuche werden in den Nachinspektionen kontrolliert. Die betroffenen Haushalte werden dann in der Regel unangekündigt besucht, um sich dort nach dem Wohl der Tiere und den Haltungsbedingungen zu erkundigen. Falls eine Gefährdung des Wohls und der Gesundheit eines Tieres vorliegt, werden Aufklärung und Hilfestellung angeboten. In den betroffenen Haushalten geht es häufig um Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, sich um ein Tier zu kümmern, beispielsweise aufgrund von Krankenhaus-, Psychiatrie- oder Gefängnisaufenthalten. In den Fällen, wo die Beratung und Hilfestellung nicht ausreicht, wird ein Tier im Zweifel den Besitzern entzogen und in extremen Situationen muss dann die Polizei und das Veterinäramt hinzugezogen werden.

Jedoch verlaufen derartige Inspektionsbesuche nicht immer negativ und gehören dennoch zu Maren Hoops liebsten Aufgaben als Tierschützerin.

„Die Nachkontrollen machen mir sehr viel Spaß, da man in den meisten Fällen sieht, wie gut es den Tieren geht und man sich für die Tiere freuen kann, dass sie ein tolles Zuhause gefunden haben.“

Maren Hoops, Tierinspektorin im Tierheim und Tierschutzverein Hannover

Das Leben mit Hund auf der Straße

Holen sich Obdachlose einen Hund eigentlich nur zum Schnorren? Stattdessen ist der Hund für sie vielmehr ein ständiger Freund und Begleiter zugleich.

„Dem Hund ist es egal wie du aussiehst oder was du trägst, er ist einfach gerne bei dir“, sagt Jürgen D. Sein Rüde Mr. Cool ist für ihn der wichtigste Freund, deswegen begleitet er ihn auch überall hin. Der ehemalige Künstler lebt tagsüber mit seinem Hund auf der Straße und abends in einem Zimmer bei Bekannten. Eine eigene Wohnung besitzt er nicht.

„Mit dem Hund fühle ich mich immer sicherer.“

Jürgen D.

Hunde weichen den Obdachlosen nicht von der Seite und geben ihrem Tag so auch eine Struktur. Jürgen ist schon als Kind mit Hunden aufgewachsen und Mr. Cool ist nun schon sein dritter eigener Hund, der ihn seit Jahren begleitet. Als Belastung sieht Jürgen seinen Hund nicht. „Der Hund finanziert sich selbst“ meint er. Viele Passanten gäben auch gerne mal ein paar Euro mehr oder schenken Hundefutter, welches sie zuvor im Geschäft gekauft haben. Im Gegenteil, Jürgen sieht seinen Mr. Cool eher als Bereicherung, denn er gibt ihm die nötige Kraft und Energie die einem manchmal fehlt.

„Mein Hund nimmt mich so wie ich bin und andersrum.“

Jürgen D.

Ein neues Zuhause – Tierheim, Züchter oder Auslandstierschutz?

Die Tierheime in Deutschland sind voll und sie werden immer voller. Täglich kommen neue Anfragen Hunde zu übernehmen, deren Halter überfordert sind oder sich nicht mehr um die Tiere kümmern können. Der Schmerz der Tiere ist dann oftmals sehr groß, denn sie verstehen natürlich nicht, weshalb sie nicht mehr in ihr altes Zuhause zurückkehren können. Viele der Tiere kommen aber auch aus dem Ausland, wo sie dort aus den schlimmsten Bedingungen gerettet wurden. All die Hunde, Katzen, Vögel, Kleintiere und Reptilien warten dann auf einen neuen menschlichen Freund, der ihnen eine zweite Chance im Leben schenkt. Doch was muss man bei einer Adoption überhaupt beachten? Wie ändert sich das Leben mit einem Haustier und warum entscheiden sich doch so viele zu einem Züchter zugehen?

Einer armen Seele ein neues Zuhause schenken. Eine tolle Idee, die viele potentielle Hundehalter in Erwägung ziehen. Ist die Adoption eines Tierschutz-/ Tierheimhundes endgültig, kann es auf die Suche nach einem passenden Vierbeiner gehen. Doch auf was muss man alles achten, wenn ein Tier aus dem Tierschutz oder Tierheim einziehen soll? Wichtig ist, dass ein sogenannter „Schutzvertrag“ bei der Adoption von Tieren mit dem werdenden Hundebesitzer abgeschlossen wird. Das gilt für gilt sowohl für die Tierheime in Deutschland, als auch für Tierschutzorganisationen im Ausland. Dieser Vertrag regelt sowohl Pflichten als auch Rechte, sodass er für beiden Seiten von Interesse ist. Außerdem sollte man drauf achten, dass man an keinen unseriösen Tierschutzverein gerät, welche die Tiere zum Teil auch krank züchten. Es ist sinnvoll, das Internet nach dem Namen des Tierschutzvereines zu durchsuchen und auf die Steuernummer sowie einen festen Ansprechpartner zu achten.

„Der Hund ist das einzige Lebewesen auf der Erde, das Sie mehr liebt, als sich selbst.“

Josh Billings

Kinder die mit Tieren aufwachsen, leben in einer anderen Umwelt als Kinder, die ohne Tiere aufgewachsen sind. Viele entwickeln automatisch eine Tierliebe in sich und lernen im laufe des Lebens eine gewisse Verantwortung zu übernehmen. Außerdem geben die Tiere einem einen enormen Lebensmut und sind immer für einen da, egal ob man mal schlechte oder auch gute Tage hat.

„Sie schenken einem so viel Liebe und bereichern einfach so sehr das Leben.“

Jamie-Luisa Hegenbart

Man kann einfach sagen, dass Tiere den Menschen unglaublich glücklich machen.

Warum entscheiden sich doch so viele zum Züchter zu gehen, solange noch so viele Tiere im Tierheim sitzen?

Viele haben ihre eigene Meinung und Erfahrungen gemacht. Der eine schlechte mit einem Hund vom Züchter, der andere mit einem Hund aus dem Tierschutz, der eine hat einen kranken Rassehund, der andere einen problematischen Mischling. Doch im Endeffekt liegt die Entscheidung ganz bei einem selbst, für welchen Hund, aus welchen Bedingungen man sich entscheidet. Doch oftmals stellt man sich die Frage, warum sich doch so viele dazu entscheiden zum Züchter zu gehen, solange noch unzählige Tiere im Tierheim sitzen und auf ein neues Zuhause warten? Für die meisten Hunde-/Tierbesitzer sind die Tierheim Kosten zu teuer und der Aufwand zu Groß sich ein neues Familienmitglied aus dem Tierheim anzuschaffen. Der Großteil möchte auch viel lieber einen reinrassigen Hund haben, dies kann oft an der Unsicherheit zu Tierheim-/ Tierschutzhunden liegen. Oftmals wissen die Hundebesitzer nicht, was sie jetzt genau für einen Hund bekommen. Was die Vorgeschichte des Hundes ist? Ob er mögliche Krankheiten hat? Oder ob er überhaupt zu einem passt? Doch die meisten Menschen können diese Gedankengänge nicht verstehen und würden sofort einen Hund bzw. ein Tier aus dem Tierheim oder Auslandstierschutz retten.