Kunst: Die Gedanken der Künstler

Wenn man an Kunst denkt, hat man vielleicht Bilder vor Augen, die mit Öl oder Acryl gemalt worden sind. Oder man denkt an Skulpturen, die für Laien auf den ersten Blick nichtssagend sind. Kunstliebhaber jedenfalls interpretieren jedes Kunstwerk, während sie es betrachten.

Doch hinter jedem Kunstwerk steht eine Idee. Was dachte der Künstler sich bei seinen Kunstwerken?

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Diese Kunstwerke von John Chamberlain sind aus dem Jahr 2007. Für seine bildhauerische Kunst hat er Metall als sein absolutes Markenzeichen ausgewählt. Die Kunstwerke hat Chamberlain aus Autostahl kreiert. Die Skulpturen sehen so aus, als hätte der Künstler die harten Stahlteile mit Leichtigkeit choreographisch zusammengefügt und dadurch zum Tanzen gebracht, sodass sie sich wie selbstverständlich zusammenfügen.

Für Chamberlain hat der Begriff „ The Perfect Fit“ bei diesen Skulpturen eine wichtige Bedeutung. Dabei geht es darum, einen Punkt zu haben, an dem die Teile eine ganz bestimmte Dynamik und Passgenauigkeit annehmen. Die collagenartig zusammengefügten Einzelteile haben einen Ausdruck angenommen, die der Künstler intuitiv, aber dennoch bewusst angestrebt hat.

 

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Diese Skulpturen sind Silikonabgüsse von Brüsten, enthalten LED-Lichter und hängen an Stöcken. Damit macht die Künstlerin Hayley Aviva Silvermann von dem Motiv des Landstreichers, der völlig losgelöst von der Gesellschaft ist, Gebrauch. Gleichzeitig nimmt sie die Bedeutung der Brust als einen Nährprozess auf. So könnte man die LED-Lichter in den Brüsten als Nahrung bezeichnen, die aus der Brust herauskommen.

 

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Auch diese Skulptur von Hayley Aviva Silvermann nimmt wieder das Motiv des Nährprozesses auf. Hier hat die Künstlerin eine Figur in eine Chinasuppe gesetzt. Dabei nimmt die Skulptur die Bedeutung der Körperkontrolle und den Einsatz des eigenen Körpers innerhalb der kommerziellen Gesellschaft auf. Die Künstlerin verbindet also zwei komplette Gegensätze, die kommerzielle Gesellschaft und die Achtung vor dem Körper, miteinander.

 

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Dieses Kunstwerk lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu. Man kann ein Korallenriff oder eine Mondlandschaft darin sehen.  Manche Kunstliebhaber sehen auch Städte in der Skulptur. Auf den zweiten Blick erst sieht man, dass die Skulptur aus Paketen besteht, die mit chinesischen Schriftzeichen bedruckt sind. Diese Pakete sind kleine Styropordreiecke, die in Maulbeerpapier, ein spezielles trojanisches Papier, eingewickelt sind. Wichtig dabei ist, dass der Künstler Kwan Young Chun, die Seiten mit den Schriftzeichen aus alten Zeitungen und Büchern entnommen hat. Der Künstler ist im Jahr 1944 geboren und mit dem Koreakrieg aufgewachsen. Gerade in diesem Werk kann man erkennen, dass der Krieg seine Umwelt verändert hat. Auch die Zerstörung, die durch den Krieg unvermeidlich war, ist ein wichtiges Thema bei diesem Werk.

 

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Auch dieses Gemälde lässt viel Spielraum für Interpretationen zu – und genau davon lebt das Relief. Hier kann man ein Schiffswrack erkennen und im nächsten Moment sieht man Dämonengesichter. Der Künstler, Bernhard Schultz, hat für seine Modelle keine Vorbilder. Man meint, etwas in dem Gemälde zu erkennen, doch im nächsten Moment verflüchtigt sich dieser Gedanke und man meint etwas anderes zu erkennen. Das Werk ist ständig im Fluss und verändert sich jedes Mal aufs Neue. Für den Künstler ist diese Dynamik und die Veränderung wichtig, sodass man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann.

 

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Auch dieses Gemälde von Bernhard Schultz verändert sich bei jeder Betrachtung. Hier war es dem Künstler wichtig, dass das Werk, obwohl es nicht dreidimensional ist, die gleiche Wirkung wie das Relief hat. Auch hier schafft es der Künstler wieder, das Gemälde dynamisch und verändernd wirken zu lassen. Dementsprechend viel Interpretationsspielraum bietet dieses weitere Werk von Bernhard Schultz.

 

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Hinter diesem Werk von Gerhard Richter verbirgt sich vielmehr als nur ein Gemälde. Der Künstler hat in seinem Werk gleich zwei seiner Arbeiten verbunden, denn er hat ein unscharfes Foto von einem seiner Gemälde gemacht. Die unscharfe Fotografie sieht für den Betrachter, je weiter weg das Bild ist, scharf aus. Je näher man an das Foto herantritt, desto unschärfer und irritierender wird es. Eine solch stark variierende Irritation hervorzurufen, war die bewusste Absicht des Künstlers, als er dieses Foto schoss.

 

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Diese Skulptur nennt sich Trash-Stone. Dieser Trash-Stone ist die 639. Skulptur, die der Künstler Wilhelm Mundt kreiert hat. Man kann sich so eine Skulptur in jeder Größe überall hinstellen: als Deko im Vorgarten oder als Hocker im Wohnzimmer. Doch tatsächlich steckt vielmehr hinter der Kreation des Trash-Stones, denn der Kern des Steines besteht aus Abfall, den der Künstler in einem Kunstwerk verpackt hat, sodass er den Müll losgeworden ist und gleichzeitig Kunstwerke für viele Interpretationsmöglichkeiten zulässt. Von einem Mikroskop-Bild bis zu einem Alien-Ei war schon alles dabei.

 

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Das Werk von David Jablonowski symbolisiert die Entwicklung der Kommunikation. So ist es dem Künstler wichtig, dem Betrachter die jetzige Kommunikationssituation klar zumachen.
Das obere Gerüst, das aus einer Art schillernden Plane besteht, ist dabei das Motiv für die Kommunikation und die Art, wie man kommuniziert. Der untere Teil der Skulptur besteht aus harten Kanten und Ecken und stellt das Motiv für die Computertechnik dar. Dabei wird klar, dass der Künstler die Verbindung der Kommunikation mit dem Computer bzw. den sozialen Medien als immer wichtiger für die Gesellschaft empfindet.

 

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Anthony Caro drückt mit seinem Werk „Card Game“ seine Leidenschaft und Liebe zum Kartenspiel aus. Dennoch bietet das Werk viel Interpretationsspielraum. Man sieht auf der einen Seite einen Tisch, doch betrachtet man die Skulptur von der anderen Seite, erkennt man eine Art Plane. So kann man denken, dass der Künstler den Tisch auspackt, um ein Kartenspiel zu beginnen. Gleichzeitig kann das Werk auch ein illegales Kartenspiel oder ein Spiel mit gezinkten Karten bedeuten. Auf jeden Fall lassen der Name des Werks und das Kunstwerk selbst keine Assoziationen außerhalb eines Kartenspieles zu.

(von Pia Heidemann)