Wer darf in die ART COLOGNE Koje und wer nicht?

Lisa-Marie Gormanns, ART COLOGNE Direktor Daniel Hug und ART COLOGNE Sprecherin Peggy Krause, im Gespräch über die Auswahlkriterien für Galerien auf der ältesten Kunstmesse der Welt.

Viele Galerien bezeichnen es als eine Ehre auf der ART COLOGNE vertreten zu sein. Aber welche Qualifikationen benötigt man, um auf der ART COLOGNE eine Koje zu ergattern – also auszustellen? Nach welchen Kriterien entscheidet wer, welche Kunst gut oder schlecht ist? Daniel Hug, Direktor der ART COLOGNE, erklärt die Kriterien.

Nachfrage: Groß

Insgesamt erhält die ART COLOGNE im Zeitraum von Juli bis September über 800 Bewerbungen unterschiedlichster Galerien um einen Standplatz – doch nur ein Viertel dieser bekommt einen der begehrten Plätze auf dem Messegelände zugeteilt. Die Standfläche von 15.000 Quadratmetern möchte die ART COLOGNE jedoch nicht erweitern, da der „Verkaufserfolg sichergestellt werden muss“, so der organisatorische Leiter Benjamin Argert. Daniel Hug, künstlerischer Leiter der ART COLOGNE erzählt, dass die Messe durch eine zu große Präsenz von Galerien an Relevanz verliert, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen. Die ART COLOGNE startete vor 52 Jahren mit 18 Galerien. In den 1990er Jahren wuchs die Messe auf 370 Aussteller an. Die große Konkurrenz unter den Galerien schmälerte deren Verkaufserfolge. Das Ergebnis: Frustrierte Galeristen, die im schlimmsten Fall sogar mit der Messe Verluste einfuhren.

Der Beirat: Exklusiv

Die Auswahl trifft ein Beirat, der vom künstlerischen Leiter Daniel Hug benannt wird. Dem Beirat gehören zehn internationale Galeristen an. Daniel Hug achtet auf einen Wechsel innerhalb des Beirats, sodass sich dieser stetig verändert und somit neue Expertise in die Auswahl der Galerien einfließt. Die wichtigste Eigenschaft, die ein Mitglied des Beirates haben muss, ist Neutralität. „Es müssen Galerien sein, deren Akteure sich neutral verhalten können“, sagt Hug.

Auswahlkriterien: Geheim

Der Beirat trifft eine Auswahl aus den Bewerbungen unter Berücksichtigung von Qualitätsmerkmalen. Diese können zum Beispiel renommierte, namenhafte und Galerien mit internationaler Ausrichtung sein. Die genauen Kriterien, oder vielleicht die, die es gar nicht gibt, werden geheim gehalten. Zweimal im Jahr versammelt sich das Gremium. Die erste Sitzung ist die sogenannte „Zulassungssitzung“. In dieser wird darüber diskutiert, welche Galerien zu der Messe eingeladen werden. In einer zweiten Sitzung, der „Widerspruchssitzung“ wird über die Galerien diskutiert, die abgelehnt wurden und nun diese Entscheidungen anfechten.

Vielfalt: Gesichert

Bei der Auswahl der Galerien muss der Beirat die verschiedenen, vordefinierten Spielfelder der ART COLOGNE berücksichtigen. Junge Galerien – nicht älter als zehn Jahre – können beispielsweise ihren Platz auf dem „Neumarkt“ finden. Die Vielfältigkeit wird durch die Segmente Collaborations, Contemporary Art, Modern, Post-War and Contemporary, New Positions sichergestellt. Sehr wichtig ist der ART COLOGNE und ihrem Direktor, dass Aussteller immer wiederkommen. So ist seit der Gründung der Messe die Galerie Thomas jedes Jahr auf der Messe vertreten.

Preise: Akzeptiert

Für große Galerien beträgt der Preis für einen Quadratmeter auf der Messe 322 Euro, kleinere Galerien kostet der Quadratmeter 224 Euro. Ein hoher Preis, den die Galerien aber durchaus bereit sind zu zahlen – denn auf der ART COLOGNE auszustellen, ist für die Galerien nicht nur ein Qualitätssiegel sondern auch eine besondere Ehre.

Alina Tjart, Lisa-Marie Gormanns