Kunstglobalisierung – Wo internationale Galerien ihre Märkte finden

Mit Galerien aus 33 Ländern ist das Angebot der ART COLOGNE 2018 internationaler geworden. Drei Beispiele aus Italien, Uruguay und den USA.

Für Galerien spielt der Kunstmarkt in Großstädten eine wichtige Rolle. Anders ist dies in Ländern wie Italien und Uruguay. Hier ist der heimische Markt für teure Kunstobjekte eher mager: „In Italien fehlt ein größeres Verständnis für zeitgenössische Kunst. Unser Land hat eine bedeutsame Jahrhunderte alte Kunstgeschichte. Italiener kaufen und verkaufen daher sehr wenig Kunstwerke der Jetztzeit. Es gibt große Galerien, die unsere Kunst kaufen, aber mehr als Dekoration und nicht als Investment. Das ist ein Problem in Italien“, sagt Iole Pellion di Persano von der Galerie Giorgio Persano aus Turin.

Der Markt liegt nicht in der Heimat

Anders als dort, wo Kunst stärker als historisches Kulturgut im Fokus steht, gibt es Länder und dort wichtige Sammler, die dennoch zeitgenössische Kunst aus Italien sehr schätzen und lieben: „Unsere Kunden kaufen unsere Kunstwerke teils als Investment, teils, ich würde sagen, aus Leidenschaft. Sie schauen sich Kunst an und verstehen die Bedeutung dahinter.“, so Pellion di Persano. Die Kunden der Galerie, nicht selten Prominente, wie etwa Schauspieler oder einflussreiche Manager, sind vielfältig. Die Galeristen nutzen die ART COLOGNE schon seit mehreren Jahren: „Wir haben einige Kunden in Deutschland, also ist sehr wichtig für uns hier zu sein, um präsent zu bleiben. Und natürlich ist es auch eine tolle Messe und immerhin die Älteste.“, lobt Iole Pellion di Persano.

Du musst international sein, um nationale Kunst zu promoten

Die Galeri Piero Atchugarry aus Uruguay profitiert von ihrer „sonnigen Lage“ und nutzt das Urlaubsflair als Magnet für viele Kunstinteressierte: „Der Ort, wo unsere Galerie liegt, grenzt an Punta del Esta. Das ist ein sehr internationaler Ort, wo Menschen aus unterschiedlichsten Ländern anreisen, um ihre Sommerurlaube zu verbringen und unter anderem Kunst kaufen. Also gibt es schon einen gewissen Markt, natürlich nicht zu vergleichen mit Europa oder anderen Ländern.“, erklärt Galerist Ignacio Muñoz. Gleichzeitig eröffnet die Galerie in Zukunft einen weiteren Standort in Miami, um ihre internationalen Kontakte, besonders im amerikanischen Markt, zu erweitern.

Aus der Metropole in die Welt

Die Galerie Gagosian aus New York ist weltweit in Metropolen wie Paris, London und Hong Kong vertreten. Die am Big Apple gegründete Kunstgalerie fokussiert sich besonders auf zeitgenössische Kunst und will dies auch ihre weltweiten Standorte weitertragen. „Es gibt Plätze, an denen im Feld der zeitgenössischen Kunst weniger passiert und wir den Unterschied machen wollen“, so Jona Lueddeckens.

Alina Tjart