Maximale Freude und Energie

Von Julia Hitschfeld


„Ich mache Menschen mutiger!“ – Das ist zugleich Angebot und Versprechen von Tanja Peters, der selbsternannten „Mutberaterin“ aus Köln-Rath. Doch auch Tanja weiß, was es heißt, sich von den eigenen Ängsten einschränken zu lassen. Wir haben uns mit Tanja getroffen und durften mehr über ihren persönlichen „mutigen“ Weg erfahren.

In ihrem Privatleben zählte sie sich lange Zeit selbst nicht zu den mutigen Menschen. „Ich war ein extrem großer Angsthase und habe mich mein Leben lang damit beschäftigt, was wohl die anderen Menschen von mir denken“, erzählt Tanja Peters. 

Heute ist sie selbsternannte „Mutberaterin“. Sie gibt Coachings, Seminare, organisiert Veranstaltungen und ist als Speakerin auf Veranstaltungen vertreten. Immer im Gepäck: Das Thema Mut. 

Betritt man Tanjas Räumlichkeiten in Köln-Rath, wo ihre Beratungen und Workshops stattfinden, überkommt einen ein wohliges und entspannendes Gefühl. Hier entwickelt Tanja gemeinsam mit ihren KlientINNen Strategien, die dabei helfen, die eigenen Ängste und Grenzen zu überwinden.

Hier arbeitet und entwickelt Tanja Peters gemeinsam mit ihren Klienten "mutige" Handlungsstrategien. (Foto: Theresa Thyen)
Hier entwickelt Tanja Peters gemeinsam mit ihren KlientINNen Handlungsstrategien. (Foto: Theresa Thyen)

Doch auch für Tanja selbst war das ein Lernprozess. 

Jahrelang schränkten Ängste und Hemmungen sie ein, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Viel zu lange war sie darauf bedacht, den Erwartungen ihrer Mitmenschen gerecht zu werden und konform zu sein. 
Allein das Verzehren eines Käsebrots auf öffentlicher Straße stellte für Tanja eine große Herausforderung dar, aus Angst von den anderen Menschen dafür verurteilt zu werden. Die Scham war groß. 

So groß die ängstliche Persönlichkeit im Privatleben auch war, desto weniger zeigte sie sich im Job. Dort war die 44-Jährige schon immer sehr selbstbewusst: „Im Job war ich eine andere Person. Ich war ein Großmaul.“ 

Als Führungskraft in verschiedenen Unternehmen konnte ihr keiner etwas vormachen. (Foto: Theresa Thyen)
Als Führungskraft in verschiedenen Unternehmen konnte ihr keiner etwas vormachen. (Foto: Theresa Thyen)

Dieses Know-How wurde ihr auch aus ihrem Elternhaus mitgegeben. 

„Meine Mutter hat immer gesagt: „Tanja, entweder wirst du Rechtsanwältin oder Bundeskanzlerin!““

Die mütterliche Prophezeiung trat zwar nicht ein, dennoch besetzte Tanja stets verantwortungsvolle Positionen, unter anderem als Chefeinkäuferin bei der Telekom.

Nach 21 Jahren im Angestelltenverhältnis zog Tanja einen Schlussstrich und machte sich 2013 als systemische Beraterin selbstständig. 

Der Auslöser, ihr Leben umzukrempeln und den mutigen Schritt ins Ungewisse wagen, kam durch eine drei Jahre zuvor eingetretene Autoimmunerkrankung. 

Zu diesem Zeitpunkt verlor Tanja all ihre Haare und lebte drei Jahre lang mit einer Glatze. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen und beschloss, ihr persönliches Schicksal nicht hinter Perücken zu verstecken, sondern es anzunehmen und offen mit der Situation umzugehen. „Es war nie klar, dass ich meine Lockenpracht wieder erlange, aber ich habe das einfach mit Humor genommen.“ 

Tanja gehört zu den wenigen Betroffenen, die all ihre Haare zurückerlangen. Heute steht für sie fest: „Das Universum hat es einfach gut mit mir gemeint. Ich hatte andere Karten, als andere Betroffene und vielleicht auch einfach Glück.“ 

Eine Erkrankung beflügelte Tanja ihr Leben umzukrempeln. (Foto: Theresa Thyen)
Eine Erkrankung beflügelte Tanja ihr Leben umzukrempeln. (Foto: Theresa Thyen)

Nicht zuletzt durch diese gesundheitliche Krise, änderte sich Tanjas Lebensweg. 

„Letztendlich geht es wirklich darum mit sich selbst in Verbindung zu sein und zu schauen, was man vom Leben will. Du hast nur dieses eine Leben, mach etwas draus.“

Obwohl der Wunsch, sich als Coach und Trainerin selbständig zu machen, sie schon lange Zeit beschäftigte, schob sie den Gedanken immer beiseite, da sie wahnsinnige Präsentationsangst hatte. „Für mich war klar, dass ich kein Coach bzw. Trainer werden kann, wenn ich Angst vor dem Präsentieren habe,“ erzählt Tanja. Diese Angst war die einzige Hemmung, die Tanja auch regelmäßig bei ihren Jobs begleitete. Die Angst vor mehreren Kollegen und Kolleginnen bei Meetings zu sprechen, beschäftigte sie damals sehr.

Nach ihrer Coachingausbildung beschloss Tanja, diese Präsentationsangst anzugehen und sich mit dieser Angst selbst zu konfrontieren. Sie organisierte gemeinsam mit einer Kollegin eine Redeveranstaltung, bei der sie zwangsläufig vor anderen Menschen sprechen musste. Sie übte viel und ließ sich zusätzlich coachen, um sich ihrer Präsentationsangst zu stellen. 

Heute ist die Aufregung vor Auftritten vor mehreren Menschen immer noch da, aber die Angst ist kein ständiger Begleiter mehr. Tanja hat ihre Präsentationsangst trainiert und festgestellt: „Mut tut gut“.

Bei der "Kölner Rednernacht 2017" sprach Tanja vor mehr als 1.000 Menschen über das Thema Mut. (Foto: Theresa Thyen)
Bei der „Kölner Rednernacht 2017“ sprach Tanja vor 1.000 Menschen über das Thema Mut. (Foto: Theresa Thyen)

„Ich habe auf Bühnen gestanden –mit all meiner Angst– und habe gemerkt: Das ist mein Platz!“

Im Sommer 2017 trat Tanja auf der „Fünften Kölner Rednernacht“ von GEDANKENtanken vor mehr als 1.000 Menschen auf und sprach über ihr Herzensthema: Mutig sein. 

Das war selbst für die „Mutberaterin“ eine große Nummer, doch als Tanja barfuß die Bühne betrat, merkte sie: „Meine Angst ist nicht mit auf die Bühne gekommen, sondern in der Garderobe geblieben.“

Momentan schreibt Tanja ein Buch zu ihrem Training, dem „Mutmuskeltraining“. Denn nicht zuletzt durch ihre eigene Lebensgeschichte und die kleineren und größeren Krisen auf ihrem Weg zu der „Mutberaterin“, die sie heute so kraftvoll und authentisch verkörpert, ergab sich für Tanja eine Erkenntnis: Mut ist ein Muskel, den man trainieren kann.

Obwohl Tanjas eigene Ängste in vielen Lebenslagen kleiner geworden sind, ist sie keinesfalls angstfrei. Das versucht sie auch während ihrer Coachings immer wieder zu verdeutlichen. „Viele Menschen meinen, sie würden komplett ihre Ängste verlieren, aber das ist nicht so. Ich erkläre ihnen dann, dass sie ihre Ängste behalten können, aber wir gemeinsam schauen, welchen Impuls es gibt, etwas trotz der Angst zu machen“, erklärt sie. 

„Angst ist für mich die Voraussetzung: Für Mut braucht man Angst!“

„Mutmuskeltraining bedeutet Dir auch wirklich bewusst zu werden, was Dein Ding ist“, erklärt „Mutberaterin“ Tanja Peters. (Foto: Theresa Thyen)
„Mutmuskeltraining bedeutet Dir darüber bewusst zu werden, was Dein Ding ist“, erklärt Tanja. (Foto: Theresa Thyen)

Auch in diesem Jahr wird Tanja als Speakerin auf vielen Veranstaltungen über ihr Herzensthema sprechen. „Überall da, wo eine Bühne ist, bin ich gerne dabei“, lacht sie euphorisch. Ansonsten hat Tanja sich für dieses Jahr mal keine konkreten Ziele gesetzt, sondern nur ein Motto festgelegt, nach dem sie das Jahr über leben will:

„Mein Motto dieses Jahr: Maximale Freude zu haben und da, wo die Energie ist, da gehe ich hin.“

 

Wenn Du mehr über Tanjas „Mutmuskeltraining“ und Arbeit als „Mutberaterin“ erfahren möchtest, besuche sie doch einfach auf ihrer Webseite: www.dieMUTberaterin.de

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