Über Jahrzehnte haben sich Medien entwickelt. Was man früher nur lesen konnte, bekommt man heutzutage auch mit Bild und Ton unterlegt. Wenn man nicht gerade Radio hört, wird der Ton für den Konsumenten eher zur Nebensache. Meistens gilt er nur als Begleiterscheinung, um die Informationen zu übertragen. Die Vertonung spielt jedoch eine elementare Rolle bei der Übertragung der Medien. Der Aufwand dahinter ist für den Großteil auch noch ein Mysterium.
Der Ton macht die Musik
Was macht die Vertonung denn so besonders? Sie ist doch nur da, damit man hört, was man sich gerade anschaut? Oberflächlich gesehen stimmt das. Der Ton kann aber die Wirkung eines Mediums beeinflussen. Je nachdem wie etwas vertont wurde, kann die übertragene Nachricht anders wirken. Bilder, die in einem Park aufgenommen wurden, klingen realistischer, wenn man die Geräusche der Natur im Hintergrund hört. Manche Sätze wirken glaubwürdiger, wenn sie von wem anders, als einer Erzählstimme präsentiert werden. Die Lautstärke der verschiedenen Stimmen und Geräusche bestimmt wie sehr man sich worauf konzentriert. Das sind alles Faktoren, die bei der Bearbeitung eines Mediums eine wichtige Rolle spielen. Dabei bleibt es nicht nur bei Geräuschen. Falls im Hintergrund Musik läuft, kann ein Medium komplett anders auf den Betrachter wirken. Ein Action-Film wäre auch deutlich weniger aufregend, wenn kein bombastisches Orchester die Handlung begleiten würde. Der Ton spielt auf die Emotionalität des Menschen an.
Wie wird vertont?
Die Vertonung beginnt schon am Set selbst. Man achtet auf die Umgebung und versucht da schon den bestmöglichen Ton zu bekommen. Dazu werden Experten für O-Töne befragt, um dem ganzen ein wenig Abwechslung zu bieten. Der Zuständige für die Vertonung muss da aufpassen, dass schon bei der Rohaufnahme die Stimme genug im Vordergrund ist. Man sollte lieber etwas neu aufnehmen, als mit einer schlechten Aufnahme zu arbeiten.
Das gewisse Extra
Zu jeder Aufnahme gehören auch Hintergrundgeräusche. Oft kriegt man die passende Atmosphäre mit einer normalen Aufnahme am Set. Die kann man dann beliebig unter die passenden Videospuren legen. Aber bei Filmen und Dokumentationen z.B. fehlt noch ein gewisses Extra. Dafür gibt es das Foleytaking und -editing, benannt nach dem Erfinder, Jack Foley. Hier wird die Soundkulisse für die genaue Bildsynchronisation in einem Studio nachvertont. Mit Requisiten werden die Geräusche erzeugt, die für den Betrachter auf das gezeigte Bild passen sollen. Das allseits bekannte Geräusch von Schritten im Schnee z.B., ist in Wirklichkeit in einem Sandkasten entstanden. In dem Stil werden viele Töne nachgeahmt, die man in dem Sinne nicht aufnehmen kann.
Manche O-Töne können auch nicht komplett vor Ort genommen werden. Falls Menschen nicht erkannt werden wollen oder die Qualität gegebenenfalls nicht zu retten war, gibt es das ADR-Taking und -Editing. ADR steht in diesem Kontext für „Automatic Dialog Replacement“ (Deutsch: Automatischer Dialog-Ersatz). Im Studio werden die Stimmen lippensynchron nachgesprochen, um das Produkt so professionell und authentisch wie möglich wirken zu lassen.
Falls Musik daruntergelegt wird, arbeiten der Cutter, der Journalist oder Regisseur und der Musiceditor eng miteinander. Die Musik muss nämlich zur Aussage passen, die das fertige Produkt überbringen soll. Wenn man die Sinne des Menschen berührt, kommen Informationen meist besser an, als bei einer rein objektiven Präsentation.
Man sieht, der Teufel steckt im Detail. Auch wenn der Ton bei Medienprodukten eher im Hintergrund steht, spielt er eine zentrale Rolle. Genau dieser Hintergrund kann dafür sorgen, was und wie viel man von einem Medium mitbekommt.
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