Im Rahmen eines Seminars über Journalismus-Forschung befragt die HMKW ab 1. Dezember Lokalfunk-JournalistInnen in Nordrhein-Westfalen. Zum dritten Mal nach 1993 und 2004 erhalten alle RedakteurInnen und VolontärInnen von Lokalfunk-Stationen in NRW in den kommenden Tagen einen Fragebogen. So soll der Wandel des Lokalfunk-Berufsbildes erforscht werden.
Zwei Monate lang haben sich 36 Studierende des Fachbereichs Journalismus und Kommunikation der HMKW in Köln gründlich auf die Befragung vorbereitet. Sie haben sich mit dem Zwei-Säulen-Modell des NRW-Lokalfunks auseinandergesetzt und sich mit Umfragemethoden vertraut gemacht. Schließlich entstanden Forschungshypothesen, ein umfassender Fragebogen und wurden Pretests gemacht. Jetzt startet eine sehr umfangreiche Befragung: In den nächsten Tagen sollen alle VolontärInnen und RedakteurInnen der 45 Lokalfunk-Programme in Nordrhein-Westfalen per E-Mail einen Fragebogen erhalten. Bis zum 8. Januar können sie dann ihre Antworten anonym zurückschicken. Eine ähnlich umfangreiche Befragung im NRW-Lokalfunk gab es zuletzt 2004. Was hat sich seitdem verändert? Wie haben sich das Berufsbild und die Anforderungen gewandelt? Und wie beurteilen die JournalistInnen ihren Arbeitsalltag? Antworten auf diese Fragen sollen die Betroffenen selbst geben.
„Unsere Umfrage basiert auf vergleichbaren Vollerhebungen aus den Jahren 1993 und 2004“, erklärt Prof. Dr. Matthias Kurp, der das HMKW-Forschungsprojekt leitet. „Um die Daten in Form einer Langzeitanalyse vergleichen zu können, haben wir viele Fragenbereiche aus den alten Untersuchungen übernommen und ein wenig ergänzt.“ So soll beispielsweise zusätzlich auch der digitale Wandel erforscht werden. Zu den Bereichen, die beim Lokalfunk Nordrhein-Westfalen 1993 und 2004 noch keine Rolle spielten, zählt etwa der Social-Media-Sektor. Hingegen ging es 1993 drei Jahre nach dem Start des ersten nordrhein-westfälischen Lokalfunkprogramms (Radio Duisburg) vor allem um die Folgen der sogenannten Selbstfahrer-Studios. 2004 stand das Verhältnis zwischen Veranstaltergemeinschaften und Betriebsgesellschaften im Mittelpunkt der Befragung.
Folgen des digitalen Wandels im Fragen-Fokus
Fast drei Jahrzehnte nach dem Lokalfunk-Start in Nordrhein-Westfalen hat sich an den Arbeitsbedingungen für die mehr als 300 fest angestellten Lokalfunk-JournalistInnen eine Menge geändert. Internet und Digitalisierung erfordern neue Schlüsselqualifikationen und Arbeitstechniken. Das alles spiegelt sich in den dreißig Fragen wider, mit denen die Rolle des Kommunikators im NRW-Lokalfunk durch das HMKW-Forschungsprojekt analysiert werden soll. Das Spektrum der Themen reicht von Ausbildung und Schlüsselqualifikationen über Arbeitsbereiche und Berufsbild bis zu Fragen nach den Informationsquellen. „Jetzt hoffen wir natürlich auf eine große Beteiligung“, sagt Sozialwissenschaftler Professor Kurp. Forscherteams aus drei oder vier Studierenden betreuen jeweils bis zu vier Lokalfunk-Redaktionen.
Die Befragung richtet sich ausschließlich an die fest angestellten JournalistInnen der nordrhein-westfälischen Lokalfunk-Stationen. Wer an der Umfrage teilnehmen will, muss dafür etwa 10 bis 15 Minuten Zeit investieren. Die Ergebnisse sollen im Laufe des kommenden Frühjahrs ausgewertet und publiziert werden. Für alle, die Interesse an der Umfrage und ihren Ergebnissen haben, hat das HMKW-Forschungsteam eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet. Sie lautet: Lokalfunk-Umfrage (at) hmkw.de