„Ist das aus Zucker?“, fragt uns ein ARTCOLOGNE- Besucher, und auch wir wissen nicht so wirklich, was sich hinter der Machart des glitzernden Kleides verbirgt. Majestätsich anmutend schwebt es förmlich auf seinem Sockel, doch das Material bleibt vorerst ein Rätsel.
Tausende Kristalle blitzen einem entgegen – Salzkristalle des Toten Meeres. Das kleine Schild lüftet das Rätsel endlich: „Small Salt Bride“, also „kleine Salzbraut“, heißt dieses märchenhafte Kunstwerk – eine einzigartige Idee der Künstlerin Sigalit Landau. Erst vor kurzem wurde das ursprüngliche Brautkleid für zwei Monate ins Tote Meer eingetaucht, sodass sich aufgrund der organischen Prozesse zahlreiche Kristalle am ursprünglichen Stoff gebildet haben. Somit ließ sich Landau, gebürtige Israelin, aus ihrer Heimat und der dortigen Naturgegebenheiten inspirieren.
Durch die gleiche künstlerische Machart wurde ein Kostüm einer historischen Bühnenaufführung des Nationaltheaters in Tel Aviv sprichwörtlich wieder „zum Leben erweckt“: Aus dem schwarzen, leblosen Kleidungsstück, das den Tod darstellen soll, ist ein kunstvolles Kristallkleid geworden. Die Besonderheit steckt also nicht nur in seiner Schönheit und Anmut, sondern auch in seiner Transformation durch die Natur. Es ist kein Objekt, keine Skulptur – irgendwie hat es etwas Lebhaftes und verbirgt eine Geschichte. Wir dürfen sicher sein, dass dieser Märchentraum eines Kleides für 110.000 Euro einen würdevollen Abnehmer findet, der sich ein Stück weit „verzaubern“ lässt – und es sind sicher nicht nur die weiblichen Besucher, die sich von dieser Magie aus dem Meer in den Bann ziehen lassen.
Für weitere Informationen gibts hier das Interview mit dem Galeristen Dr. Andrew Renton in englischer Sprache.
Beschreiben Sie bitte die Skulptur und ihren Hintergrund.
Wie sah das Kunstwerk denn ursprünglich aus?
Was ist die Aussage der Skulptur?
Autorin: Nina Jerko