Niedrigzinsen und eine hohe Volatilität am Aktienmarkt ziehen immer mehr Privatanleger in alternative Anlageklassen. Warum also nicht auch die „schönste Art des Investments“ – die Kunst – in Betracht ziehen? Neben der Tatsache, dass ein Kunstwerk schon allein rein optisch mehr hermacht als beispielsweise der Besitz eines Wertpapiers, sind die aktuellen Zahlen des Kunstmarktes durchaus vielversprechend.
Man kann schon fast von einem kleinen Boom sprechen. Laut einem gemeinsamen Bericht der Institutionen Artprice und AMMA ist der Kunstmarkt im vergangenen Jahr um rund 26 Prozent gewachsen. Und diese Entwicklung bestätigt einen langfristigen Trend, denn das Wachstum am globalen Kunstmarkt lag in den vergangenen zehn Jahren bei über 300 Prozent. Ein besonders renditestarkes Genre in der Kunstszene sei vor allem die zeitgenössische Kunst. „Die Preise für die neuen Stars der zeitgenössischen Kunst können innerhalb von zwei oder drei Jahren locker um mehr als 100 Prozent steigen“, so Thierry Ehrmann, Gründer und Geschäftsführer von Artprice. Das bestätigt auch der Artprice Preisindex für zeitgenössische Kunst, der zwischen Januar 2004 und 2014 um rund 80 Prozent gestiegen ist.
Auf den ersten Blick mag die Grundidee simpel klingen: Kunstwerke bei günstiger Bewertung zu kaufen und sie nach einer möglichst hohen Wertentwicklung wieder zu veräußern. Dabei lautet eine gängige Strategie von Investoren, Kunstwerke von noch unbekannten Künstlern zu erwerben, die das Potential besitzen, sich in der Kunstbranche einen Namen zu machen. Doch um diese auch erfolgreich zu realisieren, ist ein ausgeprägtes Fachwissen vonnöten. Und insbesondere bei Kaufpreisen, die selbst bei noch unbekannteren Künstlern in der Regel erst ab mehreren hundert bis tausend Euro starten, sollten die Risiken dieser Anlageklasse nicht unterschätzt werden.
Anstatt direkt in Kunstwerke – also Sachwerte – zu investieren, können Anleger ohne ausgiebige Kunstexpertise auch in von Experten gemanagte Kunstfonds investieren. Die Vorteile gegenüber einem Direktinvestment in einzelne Kunstwerke liegen zum einen im geringen Einstiegspreis, aber auch in der höheren Risikodiversifikation. Zu beachten ist jedoch, dass diese Branche noch in den Kinderschuhen steckt, so wurden im Jahr 2014 global lediglich 72 Kunstfonds vertrieben, davon 55 in China. Auch das kumulierte verwaltete Vermögen dieser Fonds ist mit insgesamt 1,33 Milliarden USD noch durchaus überschaubar. Die durchschnittliche Rendite auf dem amerikanischen Markt für Kunstfonds im Jahr 2012 lag laut einem Report von American for the Arts bei immerhin 3,7 Prozent.
Autor: David Beckmann