Ein Tag auf der Kunstmesse ART COLOGNE – für Kunstinteressierte und Kunstkenner mit Sicherheit das Event des Jahres. Doch was, wenn man von Kunst absolut keine Ahnung hat?
Schon beim Betreten der riesigen Messehallen wird man von zahllosen Eindrücken erschlagen. Ich bin mir nicht sicher wo ich anfangen soll, denn vor mir liegen 218 Aussteller aus 24 Ländern mit rund 2000 Kunstwerken. Darunter Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Drucke, Plastiken, One-man-Shows und Videokunstwerke. Doch als wäre das schon alles…
Eine Explosion der Sinne
Noch komplizierter wird es, wenn man einige Besucher nicht von den Ausstellungsstücken unterscheiden kann. Das erste Kunstwerk, welches meine komplette Aufmerksamkeit an sich reißt, ist nicht in etwa das gigantische Bild von Po-Ikone Kim Kardashian – genauer gesagt ihrem Allerwertesten. Vielmehr ist es das außergewöhnliche Outfit einer Dame, welche selbstbewusst wie eh und je durch die Hallen stolziert.
Ein Hut aus riesigen, pinken Plastikblumen schmückt ihren Kopf, im Haar trägt sie eine goldene Spange in Sternchenform. In der Hand hält sie zwei pinke, glitzernde Plastikfische, die mit den Worten „50. Art“ und „Cologne“ in leuchtendem gold bedruckt sind. Am Arm trägt sie eine Tasche im Giraffen-Look. Auch am restlichen Outfit ist nicht schwer zu erkennen, dass ihre Lieblingsfarbe definitiv Pink ist und sie den Blumenprint bevorzugt. Da wünscht man sich, man wäre farbenblind.
Beruf: Millionärsgattin
Doch nicht nur vermeintliche Kunstkenner wie sie machen Kunstausstellungen so besonders. Nicht zu verkennen sind auch die zahlreichen Frauen vom Typ Millionärsgattin mit Louis Vuitton-Täschchen, hochhackigen Schuhen und definitiv zu kurzen Röckchen, welche im Rudel von ihren besseren Ehehälften über die Messe geschleift werden. Herrlich. Nach einiger Zeit kann ich mich schließlich losreißen und begebe mich zur eigentlichen Kunst.
Plan B? Einfach drauf los
Doch bevor ich mich ins Getümmel stürze, versuche ich mir einen Plan zurechtzulegen, um auch keinen Aussteller zu verpassen. Denn genauso verwirrend wie unsere Freundin in Pink, sind die unzähligen Gänge der gigantischen Hallen. Erst diagonal und dann vertikal! Oder doch horizontal? In meinem Kopf war es der perfekte Plan. Doch eins merke ich schnell – eine Kunstmesse nach Plan abzulaufen macht schon mal keinen Sinn. Also Plan B: Einfach drauf los.
„Ist das Kunst, oder kann das weg?“
Nach einer Weile des Herumirrens, bin ich jedoch überwältigt von den zahlreichen Werken. Die Frage die mir allerdings am häufigsten durch den Kopf schwirrt: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ Doch es liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass ich privat wenig mit Kunst zu tun habe, denn die Erklärung eines Ausstellers, was uns ein komplett grau angemaltes Bild sagen soll, bleibt mir am Ende des Tages trotzdem ein Rätsel.
(von Kristina Horvat)