Sportlich durch den Sommer – was geht in Köln?

Seit gut einem halben Jahr bin ich jetzt Studentin in Köln. Und damit ich nicht nur über den Büchern hänge, habe ich meinen Ausgleich im Hochschulsport der Universität zu Köln gefunden. Das Sportangebot kann man gegen einen kleinen Semesterbeitrag nutzen und ich bin überrascht, wie vielfältig es ist!

Es werden mehr als 80 Kurse angeboten, darunter sind nicht nur Fitnesskurse, sondern auch verschiedene Kampf-und Ballsportarten wie Taekwondo, Boxen oder Tennis, dazu Sportkurse im Freien wie Klettern, Laufen oder Rudern. An einem sonnigen Freitagnachmittag im Mai bin ich dabei, als sich ein Fitnesstrainer gleich zu Kursbeginn bei seinen 15 Teilnehmern bedankt, dass sie heute trotz des wunderbaren Wetters zu seinem Kurs in die kleine Sporthalle am Zülpicher Wall gekommen seien. Im Wintersemester scheinen es deutlich mehr Teilnehmer zu sein, und es ist wohl nicht selbstverständlich, sich um diese Jahreszeit Indoor auf die Bikinifigur vorzubereiten.

Aktuell herrscht gerade eher ein „Sommerloch“, und wegen der geringen Teilnehmerzahl gibt es auch Kurse, die gerade deshalb gar nicht mehr stattfinden können. Betroffen sind davon zum Beispiel die Basketballkurse. Dienstags und freitags ist hier so wenig los, dass die Kurse leider wegen mangelnder Teilnehmerzahlen ausfallen müssen. Oder ist die Sportart Basketball mittlerweile einfach out? Ein Basketballtrainer erklärt mir die Situation: „Das Problem ist, dass die Basketball-Kurse der Universität zu Köln in Schulhallen stattfinden. Die Teilnehmer müssen dann nicht nur die Schulferien beachten, in denen die Hallen geschlossen sind“, sagt er und fährt fort „außerdem waren auch viele Hallen in letzter Zeit wegen Umbauten unzugänglich.“ Früher seien es aber mega viele Teilnehmer gewesen. Andererseits kommt er aber gerade vom Aachener Weiher und da zocken wohl sehr viele Leute im Moment Basketball. Ich bin neugierig und mache mich auf den Weg das Sportangebot in Etappen zu erkunden.

Die erste Etappe

Wie bereiten sich die Studenten denn dann auf den Sommer vor? Machen die überhaupt Sport bei diesem Wetter? Auf der Grünanlage neben dem Unihauptgebäude, einige Meter von der Sporthalle entfernt, jedenfalls nicht. Hier scheinen die Studenten eher dem Trink-und Liegesport in der Sonne nachzugehen. Gechillt wird hier auf großen und kleinen Decken, Jacken oder T-Shirts. Um die Kalorienverbrennung aber wenigstens etwas anzukurbeln gibt es schwarze, aufblasbare Liegematratzen, auf die man sich dann oberkörperfrei in die pralle Sonne legen kann. Diejenigen, die nicht braun werden wollen, liegen in ihren Zelten unter Bäumen. Ab und an kann man allerdings ein paar Fußballkicker sehen.

Auf zur zweiten Etappe, in den Hiroshima-Nagasaki-Park. Aber auch hier geht es eher ruhiger zu. Die riesige Parkanlage wird ebenfalls von Studenten zum Entspannen genutzt, man grillt oder sieht kleinen ferngesteuerten Booten auf dem groß angelegten Teich beim Fahren zu. Ab und an begegnet man der Spezies „Jogger“ oder „Frisbee-Spieler“. Das ist aber auch alles, was sich in diesem Park sportlich abspielt. Dann gehe ich über die Aachener Straße hinweg und in den Inneren Grüngürtel. Nach einigen Metern habe ich aber auch hier den Eindruck, dass es eher gemütlich zugeht: Liegende, schlafende, sitzende und lesende junge Menschen, wo man hinschaut. Die Könige unter den Chillern spannen hier sogar ihre Hängematten zwischen den Bäumen auf. Ein vorhandenes, angerostetes Fußballtor dient da wohl eher als Dekoration. Ist denn hier gar keiner so richtig aktiv?

Sportlicher Lichtblick

Als meine vierte Etappe anbricht habe ich schließlich etwas Hoffnung. Nach dem Überqueren der Vogelsanger Straße und circa fünf Meter von der eigentlichen Grünfläche entfernt stehen sieben Personen in enganliegenden Joggingklamotten zusammen und führen verschiedene Hüpf-und Gymnastikübungen durch. Ein Lauftreff für Anfänger, der sich allerdings unabhängig vom Kölner UniSport, einmal in der Woche trifft, wie ich im Gespräch erfahre. Keine drei Minuten später stoße ich auf fünf Studenten, die in einem Kreis zusammenstehen und Yoga-Übungen durchführen. Und dann werden es immer mehr Menschen, denn nun befindet sich vor mir der „4FCircle-Bewegungsparcours“. Hier trainieren neben Studenten und Rentnern auch Kinder auf unterschiedlichsten Sportgeräten und man wird schon fast komisch angeschaut, wenn man hier nicht in Sportklamotten aufschlägt. Es gibt neben Geräten zum Bodybuilding eine Seilspringbahn, einen Trimm-Dich-Pfad, ein Trampolin, eine Slackline, eine Hängelaufbrücke und noch vieles mehr. Der „4FCircle-Bewegungsparcours“ ist heute wirklich gut besucht. Zu jedem Gerät gibt es eine Stationstafel, die erklärt, wie und wie lange man eine Übung dort durchführen sollte. Auch bietet der Parcours eine Übersichtskarte aller Geräte und einen groben Trainingsplan an: Erst 12-15 Minuten bewegen oder Fahrrad fahren, dann zum Training an den Sportgeräten übergehen und am Ende noch 30 Minuten laufen.

Daran muss man sich aber nicht unbedingt halten. Und dann kann ich auch endlich das vielversprochene Basketballfeld erblicken. Heute trainieren hier sechs Basketballspieler und da sie bei laufender Musik gemütlich ein paar Körbe werfen, sind sie auch bereit meine Fragen zu beantworten. Das Basketballangebot des Unisports kennen sie nicht und bei diesem Wetter spielen sie sowieso lieber draußen und „ohne Leistungsdruck“. Im Gegensatz dazu geht es  auf einem Tennisfeld nebenan eher weniger gemütlich zu. Denn dort duellieren sich zwei Teams und scheuen dabei sogar nicht den Kontakt mit dem Boden. Die nächsten Spieler stehen hier bereits Schlange. Wem das Feld zu groß ist, der kann sich auch im Tischtennis versuchen. Das ist aber auch die letzte Sportart in dem Park, der kurz vor der Straßenkreuzung mittlerweile wieder wie leergefegt wirkt.

Angebote für die unterschiedlichsten Trainingstypen

Die Kölner Studenten scheinen sich sportlich an der Saison zu orientieren. Wer im Sommer nicht nur draußen chillen sondern lieber auch etwas Sport treiben will, der ist im Inneren Grüngürtel sicherlich gut aufgehoben. Für das individuelle und zeitlich unabhängige Training bietet der „4FCircle-Bewegungsparcours“ mit seinen zahlreichen Geräten und einer Trainingsanleitung hier eine kleine Orientierung. Und wer lieber nicht alleine trainiert aber dennoch ohne Leistungsdruck, der kann mit Freunden im Inneren Grüngürtel unter anderem Tischtennis, Basketball oder Tennis spielen – oder einfach mit anderen mitspielen. Wer allerdings seine festen Trainingszeiten braucht, sich sogar zum Training zwingen muss oder allgemein gerne einen Trainer hat, der ist bei den UniSport-Fitnesskursen in der Halle gut aufgehoben. Die Ballsportarten empfehlen sich eher im Wintersemester.

Aktuell ist die Nutzung der modernen Fitness-Geräte im Inneren Grüngürtel übrigens so beliebt, dass ein derartiger Fitness-Parcours auch zwischen Merheimer Platz und Lohserampe gebaut werden soll. Dort sollen dann auf einer Wiesenfläche von fast 2.500 Quadratmetern Sportgeräte aufgestellt und Ballspielfelder errichtet werden.

Text: Lena Lachnit

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