Frauen dienen als Huthalter, Esstisch und Sitzmöglichkeit.
Sie können der These nicht zustimmen? Dann sind Sie noch nicht in den Genuss gekommen, ausgewählte Bilder von und mit Rudolf Zwirner aus den frühen 70er Jahren zu bestaunen. Der 1933 in Berlin geborene Kunsthändler und Galerist prägte mit außergewöhnlichen Werken die Pop Art Kunst und brachte diese psychedelischen, plakativen und auffälligen Stilmittel vor rund 45 Jahren nach Deutschland.
Betrachtet man die Bilder, fällt eines sofort auf: Die Frauen sind nackt, oder lediglich mit Reizwäsche bekleidet. Sehr gewagt. Und irgendwie sehen sie so perfekt, aber gleichzeitig auch ausgelöscht aus.
Das könnte daran liegen, dass die Frauen, die die Funktionen der Sitzmöglichkeit, des Huthalters, oder Esstischs, besitzen, gar keine Frauen sind, sondern aus Fieberglas modellierte Skulpturen.
Rudolf Zwirner hat sie immer bei sich. Er sitzt und isst auf ihnen, oder trägt sie durch New York City. Schließlich reden sie auch nicht so viel wie „echte“ Frauen und wollen auch nicht immer Recht behalten.
Die Skulpturen, die von dem in Southampton geborenen Künstlers Allen Jones (geb. 1937) und dem 73-Jährigen John de Andrea angefertigt wurden, sorgten derzeit und sogar heute noch für Aufregung. Feministinnen empfanden die Skulpturen als sexistisch und frauenfeindlich. Aus diesem Grund musste Rudolf Zwirner seiner „Frau“ einen Mantel überziehen, nachdem er in New York für die Nacktheit seiner Begleiterin nicht nur kritisiert, sondern auch angepöbelt wurde.
Bestaunen kann man die Bilder auf der ART COLOGNE 2015 an dem Ausstellungsstand des Zentralarchivs des internationalen Kunsthandels Zadik, unter der Leitung von Brigitte Jacobs van Renswou.
Autorin: Sabrina Repac