Das Messegelände der Art Cologne ist groß. Sehr groß sogar. Auf 284.000m² stellen Galeristen ihre Werke fünf Tage lang auf drei Etagen aus.
Vor allem für einen Journalisten, der ständig von Punkt A zu Punkt B unterwegs ist, um seiner Arbeit nachzugehen, sollte eine gute Orientierung also der Schlüssel zum Erfolg sein. Zeit ist schließlich Geld.
Die koelnmesse ist das fünftgrößte Messegelände der Welt. Für einen Neuling wie mich ist das mit der Orientierung also nicht ganz so einfach.
Heute ist mein zweiter Tag. Ich kann an zwei Händen nicht mehr abzählen, wie oft ich mich nun schon verlaufen habe.
Eine der Hürden für mich sind zum Beispiel zu wenige Wegweiser. Die Ausstellung ist für meine Laien-Augen auf allen Etagen ziemlich identisch aufgebaut. Von den unterschiedlichen Werken mal abgesehen. Lediglich Nummerierungen wie „B26“ kennzeichnen die einzelnen Aussteller. Daher fühlte ich mich bislang nur allzu häufig an Asterix und Obelix Suche nach Passierschein A38 erinnert. Hinzu kommt die nicht besonders stark ausgeprägte Ortskenntnis der Mitarbeiter. Im eigenen Arbeitsbereich von rund 3m² kennt sich jeder bestens aus. Alles darüber hinaus übersteigt aber den Horizont der stets freundlichen Leute und „Das weiß ich leider nicht“ ist definitiv die Antwort, die ich am häufigsten erhalte.
Bin ich wirklich so orientierungslos? Bin ich der Einzige, der den richtigen Weg auf dieser durchaus sehr sehenswerten Messe nicht findet? Das sagen die Besucher:
Magda, 67, Köln
„So richtig verloren gefühlt habe ich mich zwar noch nicht, allerdings wäre hier und dort ein Schildchen mehr sicher nicht verkehrt gewesen.“
Tom und Lena, 54 und 49, Dortmund
„Wir sind bereits zum fünften Mal hier. So langsam klappt es mit der Orientierung. Im ersten Jahr hatten wir aber tatsächlich so unsere Probleme, weil man auch gar nicht weiß, wen man denn nach dem Weg fragen soll.“
Siggi, 35, Köln (den ich dabei ertappte, wie er unsicher die Rolltreppe hochschaute)
„Ich suche ständig die Aufgänge. Ich stöbere herum, verliere mich in den Galerien und wenn ich dann in ein anderes Stockwerk will, habe ich keine Ahnung wo ich nun gleich wieder war. Mittlerweile orientiere ich mich einfach an der Art der Rolltreppen. Dann weiß ich wo ich bin.“ (lacht)
Glücklicherweise wird meine Erfahrung nur kurz darauf deutlich bestärkt, sodass ich meine Zweifel an meinem Orientierungssinn wieder ein bisschen verwerfen konnte.
Eigentlich wollte ich nur schnell zum Infoschalter, um zu erfahren, was die häufigsten Fragen der Besucher sind. Ich wurde nun kreuz und quer durch das Areal geschickt, nur nicht zum Infopunkt. Zunächst verwies mich eine Mitarbeiterin in die zweite Etage der Messe. Dort schickte man mich eine weitere Etage hinauf, wo es mir irgendwie gelang in den VIP Club zu kommen. Eigentlich habe ich dort gar keine Zugangsberechtigung. Eine freundliche Mitarbeiterin im Club war sich dann ganz sicher, dass ich zurück ins Erdgeschoss muss, wo ich letztlich den Service Point für Galeristen vorfand. Der Verzweiflung nahe erhielt ich hier dann die Info, mich an den Südeingang zu begeben.
Man darf hier nicht vergessen, dass nach jedem Verlassen des Ausstellungsgeländes Taschenkontrollen fällig sind und davon gab es für mich so einige, bis ich endlich heilfroh das große „I“ im Eingangsbereich Süd vorfand.
Bislang dachte ich immer, ein Infopunkt sei dafür da, Informationen zu geben. Die freundliche Dame musste allerdings zunächst telefonische Rücksprache halten, ob sie mir die Information denn überhaupt herausgeben durfte. Die Antwort war mir bereits klar: Durfte sie nicht. Also schickte man mich wieder zurück ins Pressezentrum. Ernüchtert traf ich dort aber nur auf fragende Blicke, gab auf und beschloss den Artikel eben ohne diese scheinbar sehr kostbare Information zu schreiben.
Ein gutes hatte der kleine Spießrutenlauf trotzdem: Mein „Samsung Health“ Schrittzähler zeigte mir bereits nach vier Stunden auf der Messe an, dass ich mein Schrittziel von 10.000 Schritten erreicht hätte.
Autor: Daniel Horvat