Seit 2006 wird jedes Jahr auf der Art Cologne ein Preis für Kunstvereine vergeben. Der Preis wird in Kooperation von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) und der Art Cologne verliehen und ist mit aktuell 8.000 Euro dotiert. Das Preisgeld ist aber im Vergleich zur Vergangenheit geschrumpft und betrug sogar mal 13.000 Euro. In diesem Jahr besteht das fünfköpfige Gremium, dass über den Gewinner entscheidet aus Ellen Blumenstein (KW Institute for Contemporary Art, Berlin), Daniel Hug (Art Cologne), Ralph Lindner (Kulturstiftung des Freistaates Sachsen), Prof. Klaus Merkel (Kunstakademie Münster) und Susanne Titz (Museum Abteiberg Mönchengladbach).
In Deutschland gibt es über 300 Kunstvereine. 2015 wurden insgesamt 20 Kunstvereine für den Art Cologne Preis nominiert. Die Jury entschied einstimmig für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfahlen aus Düsseldorf. Bei dem Verein handelt es sich um einen Kunstverein der ersten Gründungsphase der über 180 Jahre alt ist. Kunstvereine seien eine Bühne für unkonventionelle Kunst und der Düsseldorfer Verein erfülle diese Rolle beispielhaft. Dennoch wurde in der Laudatio auch betont, dass der finanzielle Spielraum für Kunstvereine immer kleiner wird und diese so vor erhebliche Probleme stellt.
Der Leiter des Kunstvereins Rheinlande und Westfalen, Hans-Jürgen Hafner, stand uns freundlicherweise für ein kurzes Interview zur Verfügung.
Herr Hafner, ihr Verein hat sich gegen 19 andere Konkurrenten durchgesetzt. Ist man da stolz oder sagt man „das war verdient.“ ?
Hafner: Es ist natürlich ein erfreuliches Ergebnis. Es ist vor allem schön, weil der Kunstverein bereits im letzten Jahr nominiert war wo es dann leider nicht zum Preis gereicht hat. Dieses Jahr hat es dann geklappt. Aufgrund der großen Masse an Kunstvereinen in Deutschland ist es letztendlich natürlich super erfreulich wenn das eigene Projekt dann solch eine Ehrung erfährt. Unstolz sind wir jedenfalls nicht. (lacht)
Die Jury hebt hervor, dass „die besondere Wagnis in der Themenwahl der Ausstellungen und die sorgfältige Darstellung schwieriger Themen“ ausschlaggebend waren. Können Sie das kurz erläutern ?
Hafner: Ich denke das hat einfach damit zu tun, wie wir Ausstellungen deuten und es dementsprechend auch an die Kundschaft vermitteln. Ich selbst bin geprägt durch Kunstvereine der 90er Jahre. Vor allem der Münchner Kunstverein war ausschlaggebend für eine diskursive, selbstreflexive und kritische Arbeitsweise. Ich wollte das Projekt in Düsseldorf dann so auslegen, dass man an solch eine Tradition anschließt. Düsseldorf ist sowieso eine Kunstsaturierte Stadt. Da hat man von vornherein schon vieles. Und dort herauszustechen ist nicht unbedingt leicht. Da liegt es mir nahe, uns als Gegenpol zu positionieren. Einerseits in der Programmatik, aber auch im Sozialen, also wie man den Verein führt. Das verknüpfen wir in der Ausstellung und der Zeigeweise miteinander und ich denke das ist damit gemeint.
8.000 Euro ist ein schönes Sümmchen. Welche Pläne hat der Kunstverein mit dem Preisgeld ?
Hafner: Nunja. Das sind ungefähr ein Drittel einer Ausstellungsfinanzierung. Wir kalkulieren da mit etwa 25.000 Euro pro Ausstellung. Das Preisgeld ist vergleichsweise viel mag man annehmen, aus der Düsseldorfer Perspektive ist das aber vergleichsweise wenig.
Tatsächlich kann ich es aber trotzdem gut gebrauchen und im Ausstellungsbudget wird das auch sofort eine Rolle spielen. 8.000 Euro sind definitiv besser als nichts, auch wenn man dran erinnern sollte, dass das Preisgeld mal bei 13.000 Euro lag.
Im Zuge der Veranstaltung erhielt außerdem Stefan Kobel den mit 3.000 Euro dotierten Art Cologne Preis für Kunstkritik. Kobel ist ein freier Kritiker der schon für eine Vielzahl verschiedener Zeitschriften und Zeitungen geschrieben hat. Es wurde betont, dass er trotz der abnehmenden Qualität der Kunstkritiken einen sehr hohen Anspruch erfülle. Speziell wurde sein umfangreiches Fachwissen, sowie seine Bereitschaft, sich auch mit weniger Prominenten Themen zu beschäftigen belobigt.
Autoren: Oskar Füting & Daniel Horvat