Skulpturen – damit verbindet man oftmals etwas Mystisches oder Rätselhaftes. Dabei sind die Kunstwerke, die oft durch Hauen oder Schnitzen entstehen, noch viel mehr als das. Ein Blick hinter die scheinbar unergründliche Welt der Masken.
Igala
Die tiefere Bedeutung dieser ungewöhnlichen und sehr seltenen Maske der Igala aus Nigeria erschließt sich auch dem westlichen Betrachter unmittelbar: Sie soll Wildheit und Stärke ausdrücken und damit männliche Kraft und Tapferkeit verdeutlichen. Die Aggressivität des mächtigen Janus-Kopfes mit seinen Hörnern und gefletschten Zähnen wird durch die schlichte aber wirkungsvolle Bemalung unterstrichen.
Nok
Diese Figuren aus Terrakotta sind die ältesten Zeugnisse afrikanischer Bildhauerei außerhalb Ägyptens, die ein purer Zufall in den 1940er Jahren zutage gebracht hat. Nach dem Fundort des ersten Tonkopfes im Norden Nigerias nannte ihr Entdecker Bernhard Fagg diese zufällig entdeckte Kultur „Nok“. Nicht nur wegen ihres hohen Alters, sondern auch wegen ihrer sehr menschlich dargestellten Würde erinnern die Nok-Figuren an ägyptische Ausgrabungsstücke. Dies trifft auch auf diesen Terrakotta-Kopf zu, dessen von großer Noblesse geprägte Erscheinung an die höfische Kunst eines untergegangen Afrika denken lässt.
Hemba
Nagalla-Pfosten stellten die Hemba vor der Residenz des Häuptlings auf. Der Pfosten sollte die Dorfgemeinschaft vor Unheil schützen. Dieses Exemplar hat die Gestalt eines Januskopfes mit männlichem und weiblichem Gesicht.
Bembe
Die Masken der Bembe weisen alle einen hohen Grad an Abstraktion auf: Dies gilt auch für unsere Brettmaske. Die „Eluba“ genannte Maske wurde nicht vor dem Gesicht getragen. Sie war vielmehr auf einem aus Bananenblättern gefertigten Kostüm befestigt, das den Tänzer vollständig verhüllte.
Lobi (Vordergrund) & Lwalwa (Hintergrund)
Lobi: Ein wahrhaft monumentales Werk der Lobi. Es handelt sich hier um eines jener afrikanischen Stücke, die den Rahmen der Kunst des jeweiligen Volkes sprengen.
Lwalwa: Zu den Besonderheiten dieser „Ngongo Munene“ genannten Maske aus dem Kongo gehört der komplette Überzug aus Kupferblech. Dieses gesuchte Metall wie auch Messing galten im 19. Jahrhundert in ganz Zentralafrika als Währung. Gegenstände und Metallbeschlag waren also wertvoll und erhöhten damit auch das Ansehen ihres Besitzers.
Gurunsi
In Afrika wird nicht zwischen Kunst und Kunsthandwerk unterschieden. Der Sinn für Ästhetik äußert sich in allen Bereichen. Viele alltägliche Gebrauchsgegenstände erreichen oft auf bemerkenswerte Weise eine ausgesuchte Schönheit, meist durch einfachste Mittel. Dies gilt besonders für Hocker und Liegen, sie besaßen eine große Bedeutung, weil sie den sozialen Rang seines Besitzers demonstrierten.
Knieende (Vordergrund) & Adam und Eva (Hintergrund)
Knieende: um 1930; Eiche, Höhe 139 cm
Künstler: Christoph Voll (1897-1939)
Adam und Eva: 1923; Eiche, Höhe 59 cm
Künstler: Christoph Voll (1897-1939)
(von Robin Schmidt)