Neben hölzernen Skulpturen, Acrylgemälden, Fotografien und Video-Installationen findet man auf der ART COLOGNE auch künstlerische Meisterwerke, bei denen man zunächst einmal stutzig wird. „Was ist das?“, fragt man sich an dieser Stelle. Neben der Frage nach der Identität gibt aber noch eine weitere, die sich wohl den meisten Besuchern beim Betrachten der außergewöhnlichen Konstellationen stellt: „Was soll ich damit?“
Eines dieser Kunstwerke, welches wohl beide Fragen in den Kopf schießen lässt, ist „Aggregation“ des Künstlers Kwang Young Chun aus dem Jahre 2015, das man außerhalb der ART COLOGNE in der Galerie BECK & EGGELING in Düsseldorf bestaunen kann. Es ist eine Zusammenkunft verschiedener Materialien und beschriftetem koreanischem Maulbeerpapier. Mit einer Breite und Länge von jeweils 3,3 Metern und einer Höhe von fast 2,0 Metern bietet sich dem Betrachter im wahrsten Sinne ein gigantisches Bild.
Ab in’s Wohnzimmer
Allein die Größe ist der Grund, warum der erste Blick an diesem riesigen Brocken hängen bleibt. Das Werk nimmt fast eine Fläche von elf Quadratmetern in Anspruch. Dass ein Kunstwerk so groß ist wie mein letztes WG-Zimmer in Köln, ist etwas, was mich wirklich erstaunt. Der nächste Blick gilt den tausenden Einzelteilen, die auf dem Boden drum herum angeordnet sind. „Was das Ding wohl wiegt?“, frage ich mich. 188 Kilogramm, ist die Antwort. Geht ja noch – denke ich. Liegt wohl am Maulbeerpapier. Gleich darauf stellt sich mir die Frage „Wer stellt sich sowas in’s Wohnzimmer?“. Ich jedenfalls nicht, so viel steht fest.
Brocken rocken
Ich schwirre noch ein paar Mal um das Kunstwerk herum, betrachte es aus jedem Winkel. Dabei muss ich mir unweigerlich vorstellen, wie ich jedes Mal durch die Steinchen am Boden stolpere, während ich an dem Klotz in meinem Wohnzimmer vorbei muss. Apropos Wohnzimmer: „Wie passt das Ding eigentlich durch eine Tür von Normalsterblichen, die sich kein Loft mit einer Vier-meter-langen-elektisch-verstellbaren-Glaswand leisten können?“. Die Antwort ist simpel: Man kann es in drei Teile zerlegen. Also ist der Brocken doch noch mit ein wenig Praktikabilität ausgestattet, zumindest, was die Transportfähigkeit betrifft.
(von Cara Stock)