An Darstellungsformen mangelt es auf der ART COLOGNE 2017 nicht. Denn es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt: auffällige Lichtinstallationen, schwebende Möbel, eine überdimensional große Katze, aber auch klassische Ölgemälde und Skulpturen. Sogar lebende Tiere sind auf der diesjährigen ART COLOGNE zu finden.
Ich muss schon zugeben: man muss zwei Mal hingucken, wenn nicht sogar drei Mal, um wirklich zu erkennen, was sich da in dem Aquarium bewegt. In dem rechteckigen „Kasten“, der zu dreiviertel mit Wasser befüllt ist, schlängelt sich etwas schwarzes, wurmartiges an der Scheibe entlang: es sind Blutegel!
Während ich noch mit offenem Mund vor dem Behältnis stehe, spricht mich die Galeristin an und erklärt mir etwas zu dem Hintergrund. Das Kunstwerk ist von Bruno Botella, einem französischen Künstler.
In dem Aquarium befindet sich neben den Blutegeln ein recht großer, beigefarbener, modellierter Block. Zudem gibt es zwei gleichgroße rundgeformte Löcher. Durch diese steckte Bruno Botella seine Arme, beziehungsweise Hände, denn er modellierte den Block direkt im Wasser. Während er dies tat, saugten sich die Blutegel an ihm fest. „Er hörte erst auf den Block zu modellieren, als auch das letzte Blutegel von ihm abfiel“, erklärt mir die Galeristin. Circa drei Stunden soll das ganze gedauert haben – ohne Pause!
Doch warum sollten es ausgerechnet Blutegel sein? „Inspiriert wurde Bruno Botella von einem Apparat, der das Wetter voraussagt“, erklärt mir die Galeristin. Das Ganze soll so funktioniert haben: In dem mit Wasser befüllten Apparat befanden sich ebenfalls Blutegel, die sich je nach Atmosphäre immer anders verhielten und so das Wetter vorausgesagt haben sollen. Deshalb heißt das Kunstwerk auch Prognosticator.
Bruno Botella findet die Ambivalenz der Blutegel spannend. Denn die meisten Menschen ekeln sich vor den Tieren, in der Medizin hingegen sind sie äußerst nützlich. Sie werden seit Jahrhunderten für die Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt.
Das Kunstwerk von Bruno Botella finden Sie in der Halle 11.3 NEUMARKT
Hier geht es zu der Homepage der Galerie.
(von Melanie Meinhold)