Der Seriengründer und kontroverse Unternehmer Magnus Resch möchte den Kunstmarkt umkrempeln und hat dafür eine App entwickelt. Die Magnus-App. Eine Revolution?
Das Prinzip ist einfach erklärt: Foto machen, kurz warten und auf einen Blick alle relevanten Informationen zu einem Kunstwerk erhalten. Titel, Künstler, Preis, vergleichbare Kunstwerke. Klingt ziemlich stark nach der Musikerkennungssoftware Shazam, die erfolgreich als Handyapp auf dem Markt ist. Nur für Kunst.
Ich will das fundamentale Problem des Kunstmarktes lösen
„Fehlende Transparenz“, da ist sich Resch sicher, ist ein riesiges Problem. Bislang musste man, um Preise zu erfahren, zu Datenbanken gehen, um da für eine Gebühr Preise zu erfragen. Das führe dazu, dass es schlichtweg zu wenig Käufer gebe. „Wenn du in ein Uhrengeschäft gehst, steht der Preis daneben, in jedem Schaufenster steht: 10.000 EURO für diese Rolex. Bei Kunst ist das nicht so. Und genau hier setzen wir an. Wir machen Preise transparent – gratis für jederman.“
#idautit
Magnus Resch ist seit 12 Jahren im Kunstmarkt aktiv, schreibt mit 20 seine Doktorarbeit in diesem Bereich. Aber Resch ist nicht nur kunstbegeistert, sondern auch ein schillernder Serienunternehmer. Zu seinem Portfolio gehört unter anderem Gymondo oder Larry’s List.
In der Öffentlichkeit stand der Wahl-New-Yorker vor allem im Jahr 2014, als ein 11-sekündiger Clip von ihm auf der Skipiste zum Viralhit im Internet wurde. In dem Video fährt er jubelnd mit den Worten „Tja, ob das bei euch genauso gerade ist? I daut it!“ eine Skipiste herunter. Zahlreiche Parodien auf Reschs heitere Skiabfahrt landeten im Netz und wurden millionenhaft angeklickt. Im Anschluss wurde ihm als „I daut it-Typ“ von Joko und Klaas bei der Pro7-Show Circus Halligalli der „Goldene Umberto“ verliehen. Ein Preis für besonders skurrile Auftritte.
Geschadet hat es Resch nicht. „Das war eine gute Vorbereitung für das Video, das wir für die App gedreht haben“.
Mit Crowdsourcing soll auf die Schnelllebigkeit des Kunstmarktes reagiert werden
Die Magnus-App gibt es nunmehr seit 2013 und sie lebt vor allem von ihren Nutzern. „Es wird überall Kunst produziert. Hier an der Messe zum Beispiel wird viel Kunst zum ersten Mal gezeigt – also frisch aus dem Studio. In diesem dynamischen Markt ist die Herausforderung, neue Ware schnell in die Datenbank aufzunehmen. Und genau das macht die Crowd.“ Je mehr User die App nutzen, desto besser ist das für die App. Denn „wenn ein Foto nicht matched, wird es manuell angeschaut und dann der Datenbank dazugefügt.“ Reschs Mitarbeiter schauen sich das dann an und ergänzen die Informationen zu dem eingesendeten Kunstwerk.
Dass die App für kurze Zeit wegen Beschwerden einiger Galerien aus dem App-Store genommen wurde, kam für Resch nicht überraschend. „Wie bei allen disruptiven Technologien ist es ein Prozess, den man durchlaufen muss. Es gab nie eine juristische Klage, lediglich Beschwerden im Apple App Store. Nachdem wir unseren Standpunkt erklärt hatten, wurde die App wieder von Apple aufgenommen. Wir bewegen uns im rechtlichen Rahmen.“ Dabei ging es um Copyright-Bedenken dreier Galerien aus Berlin. Man nehme das Thema Copyright allerdings grundsätzlich ernst, beteuert Resch.
Kunst für jedermann?
Dass die Magnus-App die richtige Zielgruppe anspricht, da ist sich der Buchautor sicher. Schließlich gehe Kunst über Generationen hinweg und sei für jedermann zugänglich.
„Der Kunstmarkt muss endlich alte eingefahrene Wege verlassen und zeitgemäßer werden, sich für neue Technologien öffnen. Ein ‚Immer weiter so‘ geht nicht mehr – dafür geht es allen im Markt zu schlecht. 30% aller Galerien machen Verlust, die meisten Künstler können von ihrer Kunst nicht leben. Meine App versucht einen Beitrag zu leisten, damit mehr Leute Kunst kaufen. Davon profitieren alle. „
Auf der ART COLOGNE etwa funktioniert die App problemlos und schnell. Ein Gemälde von Marc Chagall und Joan Miró erkennt Magnus zuverlässig, bei einem dritten Gemälde muss Magnus zwar passen, verspricht aber, die Datenbank nun manuell um eben jenes zu erweitern.
Die App gibt es gratis hier zum Download.
(von Maximilian Jäger)