Köln – Seit Mittwochmorgen sind die Türen der weltweit ersten Messe für moderne und zeitgenössische Kunst geöffnet. Die ART COLOGNE gilt unter Kunstliebhabern als absolutes Highlight. Zum 52. Mal lädt die Kölner Messe zum Flanieren, Kaufen und Austauschen auf dem internationalen Kunstmarkt ein. Ein Stimmungsbericht vom Eröffnungstag.
Ein erster Blick in die Hallen, und eins ist klar: Kunst erreicht hier eine ganz neue Ebene. Stark aufgefallen sind die vielen Lichtinstallationen und 3D-Animationen, an denen fast immer eine große Menschenmenge klebte. „Dieses Kunstwerk hier wurde eigens für die Art Cologne erstellt. Der Künstler hat sehr lange an der Planung gefeilt, um den richtigen Effekt zu erzielen“, erklärt einer der Galeristen, und zeigt auf ein Werk, das für den Besucher als optische Täuschung sichtbar ist. Je nachdem wie man sich vor dem Rahmen bewegt, bekommt der Besucher eine andere, je nach Winkel völlig neue Sicht auf das Abgebildete.
Einen Gang weiter, lebensgroß und sehr realistisch dargestellt, kauert die „Donna Nera“, die schwarze Dame, kreiert von Jan van Oost am Stand von Ronny Van de Velde. Ständig kommen gut gekleidete ältere Damen vorbei und flüstern sich erschrocken zu: „Die ist aber nicht echt, oder?“, und lassen sich anschließend vor dem spektakulären Motiv fotografieren. Auch die Stimmung beim Rest der Besucher scheint sehr ausgelassen zu sein. Man merkt sofort, dass sich hier viele Kunstliebhaber wieder treffen, nicht zuletzt um sich auf den neusten Stand zu bringen.
Jedes Jahr aufs Neue überrascht
Gemütlich wird mit Champagner durch die Hallen spaziert und das Neuste auf dem Markt begutachtet. Auf sichtbar großes Interesse stößt das Werk von einem ungarischen Künstler, der sein zweites Standbein als Architekt in seiner Kunst zur Geltung bringt. Durch verschiedene Materialen, Farben und Elemente hat er eine Bildreihe kreiert, die definitiv Widererkennungswert hat. Wenn man nicht gerade von einem der vielen Kunstwerke aufgehalten wird, sind auch die Messebesucher ein echter Hingucker. Unter den Massen tummeln sich verschiedene Persönlichkeiten mit ausgefallenen Outfits, die so manch einem Kunstwerk die Show stehlen.
„Ich komme immer wieder gern auf die Art Cologne, es ist jetzt mein viertes Jahr. Jedes Mal werde ich aufs Neue überrascht“, erzählt uns eine ältere Dame, mit knallroten Lippen und Netzstrumpfhose.
Unser persönliches Highlight unter den Messebesuchern? Ein unscheinbarer Herr mit pinken Haaren und einem karierten Ganzkörper Anzug, der einem Schlafanzug ähnelt.
Der Weniger-Mann
„Weniger“, mit diesem Slogan werden Messebesucher schon vor dem Betreten der Art Cologne begrüßt. Zu finden ist die Botschaft auf dem Schild eines kleinen Mannes, der sich vor dem Südeingang positioniert hat. Auf die Frage warum auf seinem Schild nicht „Mehr“ anstatt „Weniger“ stünde, erklärte er uns, dass „Weniger“ doch das einzige ist, was man wirklich braucht. Er möchte damit dem Großkapitalismus entgegenwirken und dem zahlungskräftigen Publikum der ART COLOGNE eine Message mit auf ihren Weg geben.
Jessica Langstädtler, Anna Lena Linkesch