Köln erleben

Zwischen Januar und März haben rund 1,4 Millionen Menschen Köln besucht, im ganzen Jahr 2017 waren es 6,24 Millionen. Sie wollen Köln kennenlernen. Die Stadt hat aber für Touristen viel mehr zu bieten als Rheinpromenade und Dom. Daher eine kleine Tour für die, die Köln wirklich erleben wollen.

Köln unterirdisch

(Foto: Volkmann) Der ehemalige Stadthalterpalast.

Die Stadt ist im Jahre 38 vor Christus entstanden. Relikte aus den verschiedenen Epochen, die sich Besucher auch auf unterirdischen Führungen anschauen können, gibt es überall über die Stadt verteilt. Los geht es an der „Kreuzblume“ vor dem Haupttor des Kölner Doms. Unter Tage geht die Führung weiter, die Besucher laufen zur römischen Stadtmauer. Und dann bei Tageslicht zum Dionysos-Mosaik. Zwischendurch erfahren die Besucher viele ganz unterschiedliche Dinge über Köln. Zum Beispiel wurde das Mosaik im zweiten Weltkrieg wiederentdeckt, sowie auch römische Schiffe unter dem Alten Markt entdeckt wurden.

Nach einem kurzen Stopp am Alter Markt führt die Tour wieder unter Tage. Im alten Praetorium sind die früheren Abwasserkanäle der Stadt, außerdem sind hier Reste der Mauern des Stadthalterpalasts. Vermutlich standen noch drei weitere, ältere Paläste mal an genau dieser Stelle. In der Kirche Groß St. Martin schließt die zweistündige Tour durch Köln. Hier erfahren die Teilnehmer der Führung noch etwas Besonderes: Köln, immerhin eine Residenzstadt, müsste eigentlich auch ein Kolosseum gehabt haben. Bisher wurde aber noch keins gefunden. Die Führung kostet 15 Euro und findet jede Woche samstags und sonntags statt.

Köln unter der Erde

(Foto: Volkmann) „Selig sind die Todten die im Herrn sterben,“ steht auf einem der Grabsteine.

Ein wichtiges Stück in der Geschichte Kölns ist auch der Melatenfriedhof. Das ist der Zentralfriedhof in Ehrenfeld. Er ist 42 Hektar groß und in der Vergangenheit der Stadt war hier ein Heim für Aussätzige. Daher kommt auch der Name „Melaten“, von dem Namen des Hauses „Maladen“ (malade = krank). Es gibt unglaublich viel zu sehen, Spaziergänger können die Grabsteine aus verschiedensten Epochen betrachten, es gibt aber auch sogenannte „Bestattungsgärten“, die thematisch unterteilt sind. Von Rosengärten über die Trockenmauern bis hin zur Naturwiese gibt es hier alles. Der Friedhof sei auch ein ökologisch wichtiger Ort, sagt Lutz Pakendorf von der Genossenschaft der Kölner Friedhofsgärtner. Hier leben viele Vögel und Insekten, mitten in der Millionenstadt. Berühmte Kölner wie Willi Millowitsch sind hier beerdigt. Es gibt Jecken, die sogar Narren auf dem Grab stehen haben und der „Mäusekönig“

(Foto: Volkmann) Der „Sensemann“ auf dem Melatenfriedhof.

Dirk Bach liegt hier, sowie der Politiker Guido Westerwelle. Das älteste Grab ist das von Johann Maria Farina, gestorben 1765, der zur Destillateurs-Familie Farina gehörte. Besonders prunkvoll sind die Gräber an der Millionenallee, dem großen Gang, an dem viele reiche Familien Gräber haben. Auf freien Flurstücken, erklärt Pakendorf, könne man außerdem wunderschön Fledermäuse beobachten. Der NaBu arbeitet mit den Gärtnern hier zusammen und hängt Nistkästen auf. Führungen über den Friedhof gibt es bei verschiedenen Anbietern.

Köln mit frechen Enten

(Foto: Volkmann) Rette sich wer kann! Sobald man mit Futter raschelt kommen die Tiere.

Eine weitere grüne Attraktion in Köln ist der Lindenthaler Tierpark. Hier wohnen über 200 Tiere, darunter Highland-Rinder, Zwergziegen und Texelschafe. Aber auch Puten, Gänse oder Zwerghühner leben auf dem Gelände mitten im Kölner Stadtpark. Bis mittags würden sie sich immer um die Tiere kümmern. „Da werden die Stallungen geleert und die Wiesen abgeäpfelt,“ erklärt Thomas Ensch vom Tierpark. Danach stünde dann die Pflege des Parks an. Den Tierpark besuchen in der Woche durchschnittlich drei- bis viertausend Besucher, natürlich immer abhängig vom Wetter. Der Eintritt in den Park ist kostenlos, eine Schachtel Futter kostet fünfzig Cent.

Köln von oben

(Foto: Volkmann) Bis in den 28. Stock können die Besucher fahren.

Für drei Euro können Interessierte sich die ganze Stadt von oben ansehen. Auf der rechten Rheinseite im Stadtteil Deutz liegt der KölnTriangle. Das ist ein 28-stöckiges Gebäude, das in der direkten Sichtachse zum Dom liegt. Das Haus ist 103 Meter hoch, bis zum 28. Stock fahren Besucher mit dem Aufzug, dann geht es über eine Treppe weiter. Für Rollstuhlfahrer steht ein Aufzug zur Verfügung. Im 29. Stock können die Besucher nach draußen treten. Von hier haben die Gäste die ganze Stadt im Blick, egal ob Hansa-Hochhaus, Dom oder Lanxess-Arena. Von einigen Bauwerken sind auch kleine Reliefs an den Scheiben und wenn man richtig steht, liegen diese genau über den Originalen. Was auch auffällt,

(Foto: Volkmann) Von dort aus herrscht freier Blick über die Stadt.

wenn man ganz ruhig steht, ist, dass das Haus ganz leicht schwankt. Die Plattform ist im Sommer unter der Woche von 11 bis 23 Uhr offen, am Wochenende ab 10 Uhr. Bei schlechtem Wetter ist sie geschlossen.

Text: Marlene Volkmann

 

 

Ein Gedanke zu „Köln erleben“

  1. Interessant und informativ geschrieben, jedoch wäre ein Verweis auf den ÖPNV noch eine hilfreiche Ergänzung für alle, die sich in Köln (noch) nicht auskennen. Welche Bahnlinien bringen mich zu den Attraktionen? Der Artikel Macht große Lust auf die etwas andere Sightseeing-Tour in Köln!

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