Klappe und Action!

Psychodelische Musik. Wirre Bilder. Dunkelheit. Das erwartet den Besucher, wenn er die „Rhine Scope“ Ausstellung auf der ART COLOGNE 2016 besucht. Diese Beschreibung ist dabei keinesfalls negativ zu verstehen. Selbst Film- und Kunstlaien werden schnell von den teils abstrusen Bildern in den Bann gezogen. Ein wanderndes Ei, sich küssende Menschen oder einfach nur Landschaftsbilder untermalt von fast schon gequälter Musik zeigen den Zuschauern wie umfangreich das Medium Film nutzbar ist. Was können die Besucher erwarten? Welche Werke sind besonders sehenswert?

 Filmreife Küsse

Das Werk „Relatively Romantic (1000 Kisses)“ (https://vimeo.com/74101036) ist, wie der Name vermuten lässt, relativ romantisch. Künstler Klaus vom Bruch zeigt hier in einer 21-minütigen Messeversion seines Films die unterschiedlichsten Hollywoodfilmküsse. Im Wechsel zu diesen relativ romantischen, da gespielten Austauschen von Zärtlichkeiten, streut der Künstler Bilder ein, die so gar nicht zu Küssen passen wollen. Über Einstein, der seine E=MC² Formel erklärt, über einen blinkenden Morsecode, bis hin zu einem galoppierenden Pferd vor einem Schalthebel ist alles dabei. Dieses Werk muss der ART COLOGNE Besucher gesehen haben, um es zu glauben.

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Das schlafende Mädchen

„Ein Segelschiff kreuzt im Wind. Die Kamera löst sich von der Szenerie, erweitert das Blickfeld und schwenkt über eine in fahles Licht getauchte Wohnsiedlung (…).“ So beschreibt Heike Ander, Referentin für Ausstellungen und Kooperationen an der Kunsthochschule für Medien Köln, den Beginn des Werkes „Das schlafende Mädchen“ von Corinna Schnitt. Die Bilder, die gezeigt werden, bleiben die gesamte Zeit über ruhig und zeigen wenig aufgeregte Szenerien. Trotzdem erzeugt das Werk eine unangenehme Spannung, die bis zum Ende aufrechterhalten bleibt. Es fällt schwer den Grund für diese Spannung in Worte zu fassen. Tipp: Hingehen, selber erleben und bis zum fast schon absurd komischen Ende ansehen.

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Eier auf Wanderung

„Für mich hat der Film eine gewisse Symbolik. Das cleane, das Ei, das nicht durch die Tür passt, das hat was“ sagt Taja. Sie ist Kunststudentin in Düsseldorf und hat gerade den Film „Some end of things: the conception of youth“ von Judith Hopf gesehen. Der Film zeigt einen Mann, der in einem Eierkostüm steckt und in einer sehr sterilen und reinen Umgebung hin und her läuft. Der dreiminütige Film gipfelt da drin, dass das Ei in einem Türrahmen stecken bleibt. Zwischendurch werden dem Zuschauer Bilder von Hühnern geboten. Eine Metapher auf das Leben oder doch nur eine verrückte Idee? Das muss jeder für sich selber entscheiden. Möglichkeit dazu gibt es noch bis zum Sonntag, den 16.04.2016. Dieses Werk ist, wie die anderen in Halle 11.3 auf der ART COLOGNE zu finden.

(von Lukas Hesselmann)