Titus Schade setzt sich in seinen Arbeiten mit Bild und Bildraum auseinander – er bedient sich dafür an Gegenständen aus der Realität, um eine Parallelwelt darzustellen. Dabei integriert er normalerweise verschiedenste Architekturen. Auf der ART COLOGNE 2017 zeigt er allerdings etwas Neues: Eine Serie aus Wolkenbildern.
Welche verschiedenen Stimmungen sollen die Wolken darstellen?
Das ist eine Art Wolken-Typologie. Im Prinzip habe ich in dieser Serie das Gegenteil von dem gemacht, was ich bisher immer gemacht habe. Normalerweise sind die Architektur und der konstruierte Bildraum das zentrale Thema meiner Arbeiten. In diesem Fall ist es das genaue Gegenteil, denn eine Wolke malt sich anders als ein Haus, welches konstruiert werden muss. Gewissermaßen habe ich meine eigene Art zu malen aufgelöst, um wieder einen neuen Ansatz zu finden. Damit es trotzdem ein Bild von mir bleibt, habe ich die Bilder umrahmt. Also im Prinzip ein Bild im Bild erstellt. Die Umrahmungen spielen hierbei eine zentrale Rolle, da sie so gemalt sind, wie ich sonst die Häuser behandele.
Mir fällt allerdings auf, dass ein Wolkenbild nicht eingerahmt ist.
Das stimmt. Die Frage habe ich auf der Messe tatsächlich schon öfter gehört. Die Bilder sind in einer Serie entstanden und dieses war tatsächlich eines der Ersten, das entstanden ist, aber auch eins, an dem ich am längsten gearbeitet habe. Ich habe gedacht, ich lasse ein Bild ungerahmt, denn es funktioniert meiner Meinung nach auch so.
Was bedeuten sie verschiedenen Stimmungen in Deinen Werken?
Auf den Betrachter wirken die Bilder wahrscheinlich stimmungsvoll. Wenn ich sie male, gehe ich da aber tatsächlich relativ emotionslos vor. Ich versuche vielleicht eine Stimmung zu erzeugen, aber letztendlich verliere ich die Kontrolle, über das, was ich male. Die Geschichte entsteht erst im Nachhinein.
Was möchtest du mit deiner Kunst vermitteln?
Ich sehe mich eher als eine Art Schriftsteller, der einen Roman schreibt. Das heißt also, ich schaffe die Möglichkeiten einer Geschichte, die verschiedenartig zu deuten sein kann. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dem Betrachter nicht die Lesrichtung vorzugeben, sondern dass er selbst bestimmen kann, was er darin sieht. Die Art meine Bilder zu lesen kann unterschiedlich sein und das ist auch gut so.
Bei deinen Bildern fällt mir auf, dass alle Wolkenformationen aus einem turmartigen Gebäude entstehen? Also, dass sie sozusagen alle einen Ursprung haben.
So habe ich es noch gar nicht gesehen. Die Architektur ist für mich als kompositorischer Moment wichtig – wie eine Landmarke. Architektur ist sonst das Hauptthema in meinen Bildern. In diesem Fall war es aber so, dass ich das Minimum an Architektur gesucht habe und das stellt im Prinzip die Reduzierung auf diesen Strich dar. Es ist aber offen, was es genau ist. Das definiere ich nicht.
Wie viel Persönlichkeit steckt denn hinter deinen Kunstwerken?
Ich denke, die Persönlichkeit steckt sehr stark in der Malweise. Gerade bei den Häusern. Dieses akkurate, das mein Wesen wiederspiegelt. Ich versuche, Dinge zu kontrollieren. Auch wie ich die Malerei an sich betreibe, hat etwas von Modellbau-Charakter und ist vielleicht ein Spiegelbild von dem Opa, der im Keller vor seiner Modelleisenbahn sitzt und damit seine eigene Welt kreiert. Vielleicht hat das auch mit einem gewissen Kontrollwunsch zu tun, dass man seine eigene Welt kreiert, in der alles nach den eigenen Vorstellungen funktioniert – sogar das Wetter!
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Die Bilder von Titus Schade sind in der Halle 11.2 B31 zu sehen.
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(von Melanie Meinhold)