L’art pour l’art, oder die Kunst, Kunst zu sammeln

Vor zwei Jahren feierte die Galerie Thomas ihr 50. Jubiläum und ist damit nur etwas älter als die ART COLOGNE, die seit 50 Jahren besteht. Raimund Thomas zählt zu den Gründungsmitgliedern des Kunstmarktes Köln und wurde dieses Jahr mit dem ART COLOGNE-Preis geehrt. 1995 trat Silke Thomas, Kunsthistorikerin und Tochter des Gründers in die Leitung der Galerie mit ein. Bei einem Glas Champagner konnte ich mit der Galeristin Silke Thomas über das Sammeln von Kunst sprechen. 

KUNST & KÖLN: Nach welchen Kriterien haben sie Ihre auszustellenden Werke gewählt?

Thomas: Dieses Jahr entschieden wir uns dazu, einen umfassenden Überblick der von uns ausgestellten und gehandelten Künstler aus 50 Jahren zu geben. Um den Rahmen nicht zu sprengen, ist dies nur mit kleinformatigen Werken möglich.

KUNST & KÖLN: Ihre Galerie zählt zu den renommierten Galerien Deutschlands und Sie haben über 50 Jahre Erfahrung im Kunsthandel. Welche Art von Kunstwerk empfehlen Sie, um eine Kunstsammlung zu starten?

Thomas: Letztendlich unterliegt es jedem Sammler selbst, mit welcher Art von Kunst er seine Sammlung beginnt. Es ist eine rein ästhetische Sache, die im Auge des Sammlers liegt. Des Weiteren kommt es auch darauf an, wie viel Geld ein Sammler investieren möchte. In Kunst zu investieren ist niemals falsch.

KUNST & KÖLN: Sie selbst gehören ja zu den Gründergalerien der ART COLOGNE und ihre Galerie stellt äußerst prominente Künstler aus. Dementsprechend horrend sind Ihre Preise. Wieso empfehlen Sie in Kunst zu investieren, anstatt ein Auto zu kaufen?

Thomas: Selbstverständlich können Sie sich auch einen Daimler für das Geld kaufen, nur ist das Auto in zehn Jahren nichts mehr wert.  Ein Gemälde oder eine Skulptur zum Beispiel ist eine Investition die Generationen erhalten bleibt und niemals an Wert verliert. Mitunter kann sogar in wenigen Jahren eine Preissteigerung einsetzen.

KUNST & KÖLN: Wie helfen Sie einem Sammler seine Kollektion zu vergrößern?

Thomas: Als Galerist kann ich meine Kunden weitestgehend in Preis- und Wert-politischen Hinsichten beraten. Das Werk sucht sich der Sammler immer selbst aus. Natürlich könnte ich einen Sammler auf Wunsch auch nach ästhetischen Standpunkten beraten, jedoch widerspricht dies meiner Philosophie. Die meisten Sammler können sich auf eigene Erfahrungen berufen und Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.

KUNST & KÖLN: Ich selbst sammle Ostasiatische Kunst. Würden Sie es mir empfehlen meine Sammlung auch mit moderner Kunst zu erweitern?

Thomas: Interessanter Weise sammelt ein Kunde von uns auch Khmer Kunst. Dieser hat über einer thailändischen Kommode einen Matisse hängen. Selten sah ich so etwas Schönes. Meiner Meinung nach harmonieren Ostasiatische Kunst und die Klassische Moderne unglaublich gut miteinander.

KUNST & KÖLN: Wie viele verschiedene Künstler vertreten Sie in Ihrer Sammlung und bevorzugen Sie eine besondere Epoche?

Thomas: Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Modernen Deutschen Expressionismus und der Klassischen Moderne. In den ersten Jahren stand neben den Werken des Deutschen Expressionismus die Avantgarde im Mittelpunkt des Galerieprogramms mit Ausstellungen von Gotthard Graubner, Yves Klein, Piero Manzoni, Josef Albers, Joseph Beuys und Dieter Roth. Dazu kam später Kunst der 80er Jahre, der Berliner ,,Neuen Wilden“ und der italienischen ,,Transavanguardia.“ Heute umfasst unsere Galerie  eine Sammlung von über 90 Künstlern.

KUNST & KÖLN: Was ist das Besondere an der ART COLOGNE für Sie?

Thomas: Dieses Jahr ist ein ganz besonderes Jahr für uns. Mein Vater Raimund Thomas wird  für seine herausragenden Leistungen in der Kunstvermittlung geehrt. Außerdem ist die Art COLOGNE eine renommierte Größe im Kunsthandel. Es ist für mich persönlich jedes mal eine Freude wenn ich nach Köln kommen darf. Ich mag die Atmosphäre dieser Stadt unheimlich gerne.

(von Diego Neureuther)